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Neue Perspektiven im Lebensrecht

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Kinderkriegen ist heutzutage eine ziemlich komplizierte Angelegenheit. Die schwangere Frau muß sich einem Marathon an Untersuchungen unterziehen, um festzustellen, ob der Embryo den Normen entspricht. Pränatal-Test, Nackentransparenzmessung, Fruchtwasseruntersuchung, Ultraschalluntersuchung, Bluttests auf Trisomie 21… Ständig werden neue Methoden entwickelt. 

Die schwangere Frau befindet sich in einer hochsensiblen psychologischen Verfassung. Der Lauf durch medizinische Apparate und Labors kommt einer Psychofolter gleich. Eine Frau darf heute nicht in Ruhe guter Hoffnung sein. Nein, permanent wird auf sie eingeredet, ständig werden die schlimmsten Befürchtungen in ihr geweckt. Zudem sind manche Methoden, wie beispielsweise die Fruchtwasseruntersuchung, gar nicht risikolos – eine nicht unerhebliche Zahl von ungeborenen Kindern stirbt daran.

Wohin das führt, wissen Anti-Abtreibungsaktivisten längst: Viele der Kinder, bei denen eine Behinderung oder eine Krankheit festgestellt wird, werden abgetrieben – sogar 95 Prozent der Kinder mit Trisomie 21.

Das Leben von Embryos ist heute gut untersucht

Doch die neuen Techniken sind ebenso Ursache eines neuen Phänomens: Die Filme und die Aufnahmen in hoher Qualität sowie die detaillierten Kenntnisse über das Leben und die Psychologie der ungeborenen Kinder haben uns diese viel stärker in unser Bewußtsein gebracht. Emotional sind sie uns heute viel näher als noch vor wenigen Jahren. Wir können sie sehen, wir können ihre Bewegungen verfolgen, wir erleben ihre Reaktionen auf Außenwirkungen. Auch wissen wir heute, daß der Unterschied zwischen geborenen und ungeborenen Menschen ziemlich klein ist – auch psychisch. Auf diese Weise entsteht ein neues Gefühl für den Wert und das Vorhandensein der Menschen, die noch nicht das Licht der Welt erblickt haben.

Etliche in den letzten Monaten erschienenen Bücher dokumentieren diesen Mentalitätswandel. Anfang 2012 erschien das autobiographische Buch von Abby Johnson („Lebenslinie – Warum ich keine Abtreibungsklinik mehr leite“, Sankt Ulrich/Augsburg). Frau Johnson leitete eine Abtreibungsklinik in Texas. Sie befürwortete die liberale Abtreibungsregelung der Vereinigten Staaten (sie selbst hatte mehrmals abgetrieben), war in der Klinik aber nur für die Verwaltung verantwortlich. Eines Tages sah sie während einer ultraschall-kontrollierten Abtreibung nach der Saugmethode, wie sich das vollständig ausgeformte Baby im Mutterleib gegen den Eingriff wehrte. Schließlich wurde der Embryo zerfetzt, seine Stücke verschwanden in der Saugkanüle. Mit ihren eigenen Augen konnte Abby Johnson sehen, was eine Abtreibung wirklich ist. Das führte zu einer radikalen Änderung ihrer Ansichten und ihres Lebens. Johnsons Fall ist natürlich nicht der einzige, die Ultraschalluntersuchung hat inzwischen das Leben vieler ungeborener Kinder gerettet.

Monika Hey schildert in „Mein Gläserner Bauch – Wie die Pränataldiagnostik unser Verhältnis zum Leben verändert“ (bei DVA im September 2012 erschienen), was die Pränataldiagnostik bei den schwangeren Müttern anrichtet. Sie beschreibt den ungeheuren Druck, dem heutzutage schwangere Frauen ausgesetzt sind. In einem Gespräch am 25. November 2012 mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung erklärte sie: „Die Schwangerschaft ist der ungünstigste Zeitpunkt, um sich über Fragen der Pränataldiagnostik Gedanken zu machen. Frauen müssen schon vorher besser informiert sein, um sich vor dem schützen zu können, was mit der Pränataldiagnostik an sie herangetragen wird. Sie sollten tun können, was sie wollen, und nicht, was sie wollen sollen … Meine Frauenärztin und der Ultraschallarzt. Sie gaben mir das Gefühl, daß es unverantwortlich wäre, mein Kind zur Welt zu bringen.“

Der Uterus ist weder schalldicht noch lichtundurchlässig

Anne-Ev Ustorf beschreibt in „Allererste Liebe – Wie Babys Glück und Gesundheit lernen“ (Klett-Cotta, erschienen im September 2012) eindrucksvoll, wie das Kind im Mutterleib nicht irgendwie im Entstehen ist, sondern ein vollständiger Mensch ist: „Viele Schwangere spüren intuitiv, daß der heranwachsende Mensch im Bauch von Anfang an eine kleine Persönlichkeit ist, die auf Umweltreize unterschiedlich stark reagiert. Schon im Mutterleib steht das Kind im engen Austausch mit seiner Umgebung und nimmt vieles wahr; anfangs nur über die psychobiologische Verbindung zum Körper der Mutter, später sogar über die sich entwickelnden eigenen Sinnesorgane“.

Die pränatale Psychologie des ungeborenen Menschen ist ebenso Thema des Buches „Bindung beginnt vor der Geburt“, von Helga Levend und Ludwig Kanus herausgegeben (Mattes Verlag Heidelberg, erschienen im September 2011). Das wissenschaftliche Buch – die meisten Autoren sind Psychologen oder Psychiater – will zeigen, wie die Grundlagen unserer Psychologie im Mutterleib angelegt werden: „Heute ist bekannt: Der Uterus ist weder ein schalldichter noch ein völlig lichtundurchlässiger dunkler Raum. Schon das Kind im Mutterleib kann fühlen, sehen, riechen, hören, schmecken, weinen und durch Mimik und Bewegungen Behagen und Unbehagen, Angst und Schrecken ausdrücken.“

Wer Italienisch lesen kann, sollte auch ein Blick in „Maternità Interrotte“ (San Paolo, Ende 2011 erschienen) werfen. Tonino Cantelmi, Cristina Cacace und Elisabetta Pittino geben einen eindrucksvollen Überblick der Forschungsergebnisse der letzten Jahre.

Gegenöffentlichkeit herstellen

Leider ist dieses Wissen bislang kaum zur Sphäre der Politik vorgedrungen. Das wird auch nicht von alleine geschehen, sondern nur, wenn die deutschen Lebensrechtler diese Erkenntnisse immer wieder in der Öffentlichkeit bekannt machen.

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