WIEN. Der stellvertretende Chefredakteur der Schweizer Weltwoche, Philipp Gut, hat die Kritik an der jüngsten Ausgabe seines Magazins zurückgewiesen. Anlaß ist die aktuelle Zigeuner-Titelgeschichte , die neben Zustimmung auch einen Sturm der Entrüstung ausgelöst habe. „Wir haben ein ernsthaftes Problem aufgegriffen, nämlich den wachsenden Kriminaltourismus in die Schweiz, an dem maßgeblich Roma-Banden vor allem aus Osteuropa beteiligt sind“, so Gut. Diese Gruppen seien verantwortlich für eine Einbruchswelle, aggressive Bettelei und wachsende Straßenprostitution. Er verwies zudem auf entsprechende Polizeimeldungen und warf Kritikern vor, „die Augen vor den Mißständen zu verschließen“. Der Presserechtler Peter Studer schließlich habe den Titelgeschichte in einer TV-Sendung als „sorgfältig recherchiert“ bezeichnet.
Anlaß war die Weltwoche-Ausgabe vom Gründonnerstag. Auf der Titelseite ist ein Zigeunerjunge mit einer Pistole zu sehen, der auf den Leser zielt. Unter der Überschrift „Die Roma kommen: Raubzüge in die Schweiz“ widmet sich das Heft den „Familienbetrieben des Verbrechens“ und kritisiert deren „Minderheitenbonus“.
Anzeige wegen Volksverhetzung
Laut dem Weltwoche-Vizechef Gut sind mehrere Klagen gegen die Zeitungen eingegangen. So hat beispielsweise der linke Wiener Journalist Klaus Kamolz die Zeitung wegen Volksverhetzung angezeigt. Die deutsche taz twitterte über die Weltwoche: „Weniger Leser? Mehr hetzen!“
Die Leser reagierten unterschiedlich auf die Titeloptik. Einige kritisierten auf der Internetseite der Zeitschrift den effektheischenden Charakter des Fotos. Andere verwiesen dagegen auf die künstliche Empörung über die Weltwoche. So schreibt etwa Robert Foster: „Wenn Roma Kinder systematisch als Einbrecher einsetzen und damit der hiesigen Bevölkerung enormen Schaden zufügen, geht das zwar in Ordnung. Wehe aber, man spricht oder schreibt darüber, dann brennen bei den benebelten Multikulturalitätsdiktatoren alle Sicherungen durch.“ (rg)