MADRID. Spaniens Arbeitslosigkeit ist im Dezember auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Die Zahl der Erwerbslosen stieg im Vergleich zum Vorjahresmonat um 332.266 auf 4,4 Millionen. Der Mittelmeeranrainer entwickelt sich damit immer mehr zum Sorgenkind der Euro-Zone. Auch das Haushaltsdefizit erreicht ungeahnte Höhen.
Während der Feiertage war durchgesickert, daß das klaffende Loch im spanischen Staatshaushalt noch größer ist, als bislang befürchtet. Im zurückliegenden Jahr soll das Defizit statt sechs acht Prozent betragen haben. Der neue Wirtschaftsminister Luis de Guindos hat in einem Radiointerview sogar angedeutet, es könne noch höher als acht Prozent liegen. Im laufenden Jahr möchte die neue konservative Regierung das Defizit auf 4,4 Prozent senken.
Am 12. Januar neue Staatsanleihe
Ob dies gelingt, hängt nicht zuletzt von der wirtschaftlichen Entwicklung ab. Und die ist miserabel – das zeigen nicht nur die verheerenden Arbeitslosenzahlen. Die spanische Wirtschaft bricht auf breiter Front ein. Die Autoabsätze beispielsweise sind 2011 um 18 Prozent zurückgegangen. Es gab die niedrigste Zahl von Neuzulassungen seit 1993. Das Land ist in einer handfesten Wirtschaftskrise.
Die Wirtschafts- und Finanzkrise zehrt an der Kreditwürdigkeit des spanischen Staates. Schon in der kommenden Woche will das Land neue Kredite am Kapitalmarkt aufnehmen. Am 12. Januar gibt Spanien eine dreijährige Staatsanleihe zur Refinanzierung alter Schulden aus. Experten rechnen laut dem Nachrichtensender n-tv mit „negativen Reaktionen“ der Kapitalmärkte, falls diese Emission schlecht laufen sollte. (rg)