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Das Hausbuch für die deutsche Familie

Das Hausbuch für die deutsche Familie

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Das Hausbuch für die deutsche Familie

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Weihnachts-Abo, Weihnachtsbaum, Zeitungen

Eine Freundin schenkte mir neulich ein „Hausbuch für die deutsche Familie“ aus dem Jahr 1956. Das vom Bundesverband der Standesbeamten herausgegebene Buch erhielten früher die meisten Hochzeitspaare bei der Eheschließung als Wegweiser und Anleitung für das Eheleben. 

In diesem Buch steht alles, was man wissen mußte über eine „glückliche Ehe“: angefangen von Rechtsfragen, Rollenverteilung und Geburt, über Kinderkrankheiten und Haushaltsführung bis hin zu einer „gesunden Ernährung“. Dinge, die beispielsweise viele Kriegswaisen nie von ihren Eltern lernen und damals auch noch nicht einfach per Mausklick im Internet nachlesen konnten. 

Fast jeder weiß, wie man eine Pizza backt oder Sushi rollt 

Doch auch heute haben viele junge Erwachsene Wissenslücken, wenn es um Kochen oder Haushaltsführung geht. So könnte ihnen ein derartiges Handbuch helfen, wenn es beispielsweise um die Grundzüge des Kochens oder einer sinnvollen Haushaltsführung geht: Das Buch enthält nämlich auch „Vorschläge für den Küchenzettel“, die sich an den Jahreszeiten orientieren. 

Was eigentlich selbstverständlich sein sollte, ist heute vielen ganz und gar nicht klar. Schließlich bekommt man alles zu jeder Jahreszeit: Tomaten und Gurken im Winter, Äpfel im Frühjahr und Rosenkohl im Sommer. Die Erntezeit spielt keine Rolle mehr. 

Auch die vielen Kochrezepte, die etwa das halbe Buch ausmachen, sind Grundrezepte der deutschen Küche – eine Kochkunst, die inmitten der Fertiggerichte, Pizza- und Dönerbuden sowie anderen kulinarischen Experimenten verlorengegangen zu sein scheint. Oder wer von den unter Vierzigjährigen weiß, wie man einen Schmorbraten oder Krautsalat zubereitet (ich jedenfalls wußte es nicht)? Pizza backen oder Sushi rollen ist einfach angesagter. 

Abgesehen von den vielen Kochrezepten gibt es im „Hausbuch für die deutsche Familie“ auch zahlreiche Ratschläge, wie man eine gute Ehefrau sein und somit zur Harmonie in der Ehe beitragen kann – die zugegeben nicht ganz zeitgemäß und vor allem nicht politisch korrekt sind. Auch der Definition einer guten Hausfrau wird nachgegangen.

Denn, mit der Bewältigung der praktischen Arbeit allein ist es nicht getan: „Was hilft alle Mühe, wenn das Geld nie bis zum Monatsende reicht, wenn der Mann immer erst noch eine halbe Stunde auf das Essen warten muß, wenn er müde von der Arbeit heimkommt, wenn die Frau keine Zeit hat, mit dem Mann einen Spaziergang zu machen oder mit den Kindern zu spielen, weil sie mit der Hausarbeit nicht fertig wird?“ Nein, eine gute Hausfrau muß vor allem „einteilen“ können. 

Zumindest hielten die Ehen früher länger 

Die Zeiten sind natürlich vorbei, und die meisten modernen Frauen können mit solchen Ratschlägen nur wenig anfange, was sie aber nicht zwangsläufig glücklicher macht. Im Gegenteil. Zumindest hielten die Ehen früher länger, und die Ehepartner mußten sich auch nicht ständig wegen ungenauen Rollenverteilungen fragen, ob sie denn nun „wirklich glücklich“ seien, ob sie sich in ihrer Ehe „verwirklichen“ können oder ob sie etwas „verpassen“. 

Darüber hinaus könnte vieles, was in dem Buch steht, frischgebackenen Hausfrauen und Müttern das Leben doch erheblich erleichtern. 

Denn wer das Kochen, Bügeln, Wäschewaschen und die Kinderpflege zu Hause nicht gelernt hat – weil die Eltern es nicht für notwendig oder zeitgemäß hielten – steht irgendwann plötzlich völlig überfordert da und fragt sich, was das teure Studium, die Auslandsaufenthalte und die berufliche Karriere nutzen, wenn man mit der Rolle als Mutter, Ehefrau und Hausfrau nicht klarkommt. Denn schließlich gehören diese Dinge – allen Protesten von Alice Schwarzer und Konsorten zum Trotz – immer noch zu einer normalen Frauenbiographie dazu. 

Das „Handbuch für die deutsche Familie“ hat in einem halben Jahrhundert jedenfalls nur wenig von seiner Nützlichkeit eingebüßt. Eine Halbwertszeit, die viele der heutigen Ratschläge für die „perfekte Beziehung“ erst noch unter Beweis stellen müssen.

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