ZÜRICH. Der Schweizer Touristikkonzern Hotelplan Suisse hat eingeräumt, Vorbereitungen für eine Rückkehr der Drachme zu treffen. Zuvor war bekanntgeworden, daß die deutsche Tui mit einem Ausstieg Griechenlands aus der gemeinsamen Währung rechnet.
Sowohl Hotelplan Suisse als auch Tui legen Medienberichten zufolge ihren Partnerunternehmen in Griechenland – vorwiegend Hotels – Vereinbarungen vor, aus denen hervorgeht, daß sie nach der Währungsreform die Rechnungen auch in der ortsüblichen Währung bezahlen können. Hintergrund ist die Erwartung, daß die neue Drachme stark abwerten könnte. „Wir müssen uns gegen solche Währungsrisiken absichern. Es gibt mehr als eine theoretische Möglichkeit, daß Griechenland aus der Euro-Zone aussteigt“, wird TUI-Sprecher Robin Zimmermann von der Bild-Zeitung zitiert. Griechische Hoteliers reagierten empört auf das Vorhaben der Touristikindustrie.
Auch Wirtschaftsexperten beteiligen sich an Drachme-Planspielen
Seit vergangener Woche verdichten sich die Anzeichen, daß Griechenland die Eurozone verlassen könnte. Erstmals haben nun auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Präsident Nicolas Sarkozy diese Möglichkeit nicht mehr ausgeschlossen.
Auch der Chef des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, hat den Griechen jetzt zu diesem Schritt geraten. Dies läge ihn ihrem eigenen Interesse. „Mit dem Euro kommen die Griechen nie wieder auf einen grünen Zweig“, sagte Sinn dem Spiegel.
Auch der Währungsexperte Manfred Neumann, Professor an der Uni Bonn, hat sich zu einer Währungsumstellung geäußert. Er rät der griechischen Regierung zu einer kompletten Abschottung des Landes, um den Abfluß von Geldern einzudämmen. Das neue Geld ließe sich in wenigen Tagen drucken. „Am besten führt man die Währungsreform an den Weihnachtsfeiertagen durch“, sagte Neumann der Wirtschaftswoche. (rg)