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Deutsche Perestroika

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Wallasch, Medien, Gesicht

Was jetzt ausgesprochen ist, durch couragierte Männer wie Sarrazin und Stadkewitz, das wird nicht mehr aus der Diskussion zu isolieren sein, obwohl die Politik das mit den üblichen Heilsbeschwörungen didaktisch-vormundschaftlich versucht.

Worüber zu reden ist, darüber kann nicht geschwiegen werden, nur weil ein lauer Bundespräsident und die sich selbst pflegenden legislativen und exekutiven Institutionen sich im Land Ruhe wünschen und das Festhalten an ritualisierten Vereinbarungen, die sie ohne echte Legitimation schlossen und für politische Kultur halten.

Die Zeit der Sprachregelungen ist vorbei; es mobilisiert sich ein Gedankenreichtum, der längst spürbar präsent war. Er sollte sich den Schmähbegriff des Populismus sogar selbstbewußt anheften, wenn er ihm reflexartig entgegengehalten wird.

Die mindestens kulturpolitisch überfällige Diskussion darüber, wie eine Nation, die es aus Geschichte, Sprache und Erleben heraus immer noch gibt, sich ihre Identität gegenüber irrationalem Islamismus und wirtschaftspolitisch verordneter EU-Einnivellierung bewahrt, diese Diskussion wird landesweit geführt werden, ohne daß sie darauf wartet, von der Regierung und den ihr beigeordneten Behörden und Verbänden moderiert zu werden.

Bedürfnis nach kraftvollem Schwung

Und weil sich alle Lebenslügen der gegenwärtigen Politik im Thema Bildung wie in einem Prisma brechen, wird die Bildungsdebatte die deutsche Perestroika maßgeblich begleiten, allerdings so, daß zunächst mal der Begriff neu zu klären wäre.

Aber das wird nur der Anfang sein. Längst liegt zuviel im Argen, über das bislang nur verquaste Rede möglich ist. Die Ministerien von Bund und Ländern haben sich zu lange den faulen Luxus geleistet, ihren eigenen Konstruktionen und Wortungetümen zu glauben und in die Falle selbsterfüllender Prophezeiungen zu laufen. Den Verbänden und Interessengruppierungen ging es über zwei Jahrzehnte nur noch um Rechnerei und Besitzstandswahrung.

Die Gewerkschaften haben schon lange keine Texte und Lieder mehr, sondern nur noch die Trillerpfeife. Und die Linke versucht sich an einem Kapitalismus mit vermeintlich menschlichem Antlitz. Es herrscht also ein Hunger nach Ideen, nach Inspiration und Sinn, ein Bedürfnis nach kraftvollem Schwung, gegen das all die kuriosen Initiativen nach dem Muster „Du bist Deutschland!“ nicht mal einen Lacher wert sind, weil sie so gestelzt und bemüht daherkommen wie der sozialistische Wettbewerb der DDR in ihrer Politsklerose der Achtziger. Noch jede Wende begann mit nicht zu reglementierenden Gedanken!

Laue Statements und nullige Bündnisse

Wir erleben gegenwärtig den Auftakt zu einer echten Wende-Stimmung, die alle wachen Kritiker der Stagnation elektrisiert und die die opportunistischen Stagnateure selbst bald zu komischen Anpassungsübungen veranlassen wird. Wir erleben endlich die Anzeichen geschichtlich maßgeblicher Veränderungen in Deutschland und Europa.

Regierungen und Parlamenten, deren oberstes Ziel es war, sich den Märkten anzudienen und das historische Erbe entweder nur als Schuldkonto oder als gefährlichen Mythos anzusehen, Bürokraten, die eine breite Exklusion von Millionen Deutschen sehende Auges zuließen und sich selbst jeder Typik und Authentizität zugunsten lauer Statements und nulliger Bündnisse mit all und jedem entledigten, brauchen sich nicht mehr als Gouvernanten einer Nation aufspielen, die es wieder lernen wird, die richtigen Fragen zu stellen und damit endlich Worte zu finden, die nicht der Sprechhilfen der Bundeszentrale für politische Bildung folgen.

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