FRANKFURT/MAIN. Der Vorstand der Deutschen Bundesbank hat am Donnerstag einstimmig beschlossen, die Abberufung Thilo Sarrazins als Vorstandsmitglied beim Bundespräsidenten zu beantragen. Sarrazin selbst hat offenbar zuvor einen Rücktritt als Bundesbank-Vorstand abgelehnt.
Politiker aller Parteien hatten seit Tagen den Rauswurf Sarrazins gefordert. Zuletzt hatte sich selbst Bundespräsident Christian Wulff (CDU) indirekt für einen solchen Schritt ausgesprochen. „Ich glaube, daß jetzt der Vorstand der Deutschen Bundesbank schon einiges tun kann, damit die Diskussion Deutschland nicht schadet – vor allem auch international“, sagte Wulff am Mittwoch dem Nachrichtensender N24.
Bundeskanzlerin lobt Entscheidung
Sarrazin ist wegen seines Buches „Deutschland schafft sich ab“ in die Kritik geraten. Darin plädiert der SPD-Politiker für ein rigoroses Umdenken in der Einwanderungs- und Ausländerpolitik. Die SPD will ihn unter anderem deshalb ausschließen.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) lobte den Entschluß der Bundesbank. „Die Bundeskanzlerin hat die unabhängige Entscheidung des Vorstands der Deutschen Bundesbank mit großem Respekt zur Kenntnis genommen“, sagte ein Regierungssprecher. (krk)