RENDSBURG. Die Stadt Rendsburg hat am Dienstag einer moslemischen Gemeinde genehmigt, von den Minaretten ihrer Moschee zum Gebet rufen zu lassen.
Damit ist Rendsburg nach Schleswig und Neumünster die dritte Kommune in Schleswig-Holstein, in welcher der elektronisch verstärkte Muezzinruf erlaubt wurde. Diese Genehmigung gelte ab sofort, teilte Bürgermeister Andreas Breitner (SPD) dem Hamburger Abendblatt mit.
Künftig darf der Vorbeter des Islamischen Zentrums fünfmal am Tag in der Zeit von 6 bis 22 Uhr die Gläubigen öffentlich zum Gebet aufrufen. Die Lautstärke des Gebetsrufes liege laut Breitner mit „knapp über vierzig“ Dezibel unter den in einem allgemeinen Wohngebiet geltenden Grenzwerten.
Bürger protestieren
Mitglieder der Bürgerinitiative „Kein öffentlicher Gebetsruf“, die im November 2009 der Rendsburger Ratsversammlung 783 Unterschriften gegen den Antrag des Islamischen Zentrums überreicht hatte, protestierten gegen diese Entscheidung der Stadt.
Die evangelische Landeskirche Nordelbien rief nach Bekanntgabe der Genehmigung Stadtverwaltung, Politiker und Moscheegemeinde dazu auf, im Dialog mit den Kritikern einen „tragfähigen Kompromiß“ zu finden, so der stellvertretende Pressesprecher Thomas Kärst gegenüber der Nachrichtenagentur epd.
Poltitiker von SPD und FDP werteten die Entscheidung als positives Signal der Toleranz. Die CDU-Landtagsfraktion teilte mit, die Genehmigung sei rechtlich nicht zu beanstanden, ihr müsse jedoch die verstärkte Dialogbereitschaft der Moslems folgen. (vo)