MARBURG. Am Mittwochabend beginnt in Marburg der „6. Internationale Kongreß für Psychotherapie und Seelsorge“. Rund tausend Teilnehmer werden zu der Veranstaltung mit dem Thema „Identität – der rote Faden in meinem Leben“ erwartet. Sie dient laut Veranstalter in erster Linie dem Erfahrungsaustausch christlicher Therapeuten und Seelsorger.
Mehrere Organisationen und Parteien, darunter der „Schwulen- und Lesbenverband“, die „AIDS-Hilfe“ und „Pro Familia“ sowie die hessischen Grünen haben Stadt und Universität Marburg aufgefordert, dem Kongreß keine Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Begründet wird dies mit dem Vorwurf, einige der über hundert Referenten böten „Umpolungsseminare“ für Homosexuelle an. Der Marburger Oberbürgermeister sowie die Leitung der Universität lehnten eine Kündigung der Mietverträge ab.
Linksextreme demonstrieren
Ein Bündnis von linksextremen Gruppen hat für Donnerstag unter dem Motto „Kein Raum für Sexismus, Homophobie und religösen Fundamentalismus“ zu einer Demonstration gegen den Kongreß aufgerufen. Wegen der zu erwartenden Teilnahme gewaltbereiter „Antifaschisten“ hat das Ordnungsamt der Stadt Marburg den Organisatoren der Demonstration strikte Auflagen erteilt.
Laut Polizei wurden bereits in der vergangenen Woche von Unbekannten „Parolen in schwarzer und grüner Farbe an Hauswänden, Fensterscheiben, Mauern und Schaukästen von Privathäusern und kirchlichen Institutionen“ angebracht, die im Zusammenhang mit diesen Protesten stehen sollen.
Gegen solche Versuche, den „Kongreß für Psychotherapie und Seelsorge“ in Mißkredit zu bringen, hat die „Initiative für Freiheit und Selbstbestimmung“ mit einer im Internet veröffentlichten Unterschriftensammlung protestiert. (vo)