Als der US-Computerhersteller IBM 1981 den ersten eigenen "Persönlichen Computer" präsentierte, ahnten wohl nur wenige, daß dieses technisch veraltete und im Grunde völlig unspektakuläre Gerät einerseits ein Meilenstein der Computergeschichte und andererseits zum Industriestandard werden würde. Mitte der achtziger Jahre setzte dann ein Boom an preiswerteren Fernost-Nachbauten, den "Clones" ein, der die Verbreitung dieser Architektur vorantrieb und IBMs Marktführerschaft weiter manifestierte, bis der Konzern die Idee hatte, sich von den eigenen Standards zu lösen, um damit Konkurrenten zuzuarbeiten. Einem ehernen Gesetz des Marktes folgend, schwinden die Margen ehemaliger Neuheiten mit zunehmender Verbreitung, und so läßt sich bereits seit dem Anfang der neunziger Jahre mit Personal Computern trotz Internetboom kaum noch Geld verdienen. Dennoch sorgte dieser Tage die Meldung, daß sich der Computerpionier IBM mit dem Verkauf der ganzen Sparte an das chinesische Unternehmen Lenovo aus dem PC-Markt zurückzieht, für Erstaunen. Lenovo produzierte bislang PCs selbst, während man Notebooks in Taiwan fertigen ließ. Bei "Big Blue" hingegen verhält es sich genau andersherum: Die Amerikaner bauen die (extrem hochwertigen) Laptops selbst, während Schreibtischgeräte bislang von Sanmina-SCI produziert wurden. Doch auch die taiwanesischen Produzenten, die bislang im Auftrag der Markenhersteller Notebooks schmiedeten, ziehen alle nach China um. Wenigstens der Direktanbieter Dell plant neue Produktionsstätten in Europa, besänftigt Euer EROL STERN
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