LONDON. Ein britischer Hindu will erreichen, daß Verstorbene in Großbritannien nach hinduistischem Ritus auf einem Scheiterhaufen im Freien verbrannt werden dürfen. Der 70 Jahre alte Kläger, Davender Kumar Ghai, ist mit diesem Anliegen bereits durch alle Instanzen bis vor den High Court gegangen. Der Gerichtshof muß nun endgültig darüber entscheiden.
Ein britisches Gesetz von 1902 verbietet Leichenverbrennungen außerhalb von Krematorien. Der Kläger wünscht eine Aufhebung der Bestimmung aus religiösen Gründen. Nach hinduistischem Glauben könne die Seele eines Menschen nur durch Feuer freigesetzt werden. Er fühle sich durch das Verbot öffentlicher hinduistischer Verbrennungen in seinem eigenen Glauben diskriminiert.
Nach Medienberichten geben manche Hindus in Großbritannien hohe Summen aus, um ihre verstorbenen Angehörigen nach Indien zu transportieren und dort im Freien verbrennen zu lassen. Andere schicken die Asche aus Krematorien in die Heimat, wo sie in den Ganges oder andere als heilig geltende Gewässer gestreut wird.
Illegal Leichen verbrannt
Ghai glaube nicht, daß solche Zeremonien Anstoß erregen würden, sofern sie an besonders dafür ausgewiesen Plätzen stattfänden. Die britischen Flüsse Themse, Soar und Wye sind bereits mit Ganges-Wasser „gesalbt“ worden, damit sie die Asche von Verstorbenen aufnehmen können.
Ghai hat vor drei Jahren bereits illegal eine Leichenverbrennung im nordenglischen Newcastle durchgeführt, obwohl die Stadtverwaltung das untersagt hatte. Das Amtsgericht stellte das Strafverfahren jedoch ein. In Großbritannien leben mittlerweile etwa 600.000 Hindus. (idea/ru)