BERLIN. Das Auswärtige Amt hat offenbar eine in Wien geplante Gedenkveranstaltung zur Geschichte der DDR-Flüchtlinge vor zwanzig Jahren abgesagt, weil diese an die Deportation von Juden im Nationalsozialismus erinnern könnte.
Wie das österreichische Magazin Profil berichtet, herrsche in Wien Ärger über das deutsche Auswärtige Amt. Eine fertig organisierte Gedenkveranstaltung, „Zug der Freiheit“, die an die Ausreise von DDR-Flüchtlingen erinnern sollte, sei von Berlin abgesagt worden.
Angeblich habe Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) die Befürchtung geäußert, die „Aktion könnte an die Bahntransporte von Juden in NS-Vernichtungslager erinnern“, schreibt Profil.
Auswärtiges Amt bestätigt Absage
Eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte auf Anfrage der JUNGEN FREIHEIT, daß man sich gegen das Konzept „Zug der Freiheit“ entschieden habe. „Es gab dazu Planungen, aber man hat sich nun für ein anderes Modell entschlossen“.
Ab Juni sollen nun mehrere Pavillons durch osteuropäische Hauptstädte ziehen, in denen die Geschichte der DDR-Flüchtlinge ausstellungsartig dargestellt wird. Warum man sich im Auswärtigen Amt gegen den „Zug der Freiheit“ entschieden habe, wollte die Sprecherin gegenüber der JF nicht sagen. Die von Profil angeführte Begründung könne sie nur zur Kenntnis nehmen, wiederholen wolle sie diese aber nicht.