Zu Beginn des 19. Jahrhunderts überschritt die Weltbevölkerung erstmals die Milliardenschwelle. Inzwischen sind es 6,7 Milliarden Menschen, und jedes Jahr kommen fast 78 Millionen hinzu — vor allem in Afrika und Asien. Das belastet Natur und Umwelt, auch wirtschaftlich schafft die hohe Geburtenrate Probleme, da hierdurch etwa Kapital für Investitionen gebunden wird. Bildung und Familienplanung sollen helfen — geht es dabei aber auch um die Abtreibungsfrage, dann scheiden sich die Geister. Organisationen wie Marie Stopes International (MSI) haben daher eine Kampagne gestartet, nach der das „Recht auf Abtreibung“ in den Katalog der Menschenrechte aufgenommen werden soll. Die US-Regierung hingegen bindet die Vergabe von Hilfsgeldern daran, daß die geförderten Organisationen keine Schwangerschaftsabbrüche durchführen, Frauen Beratung dazu anbieten oder sich für die Legalisierung von Abbrüchen einsetzen. MSI erhält daher kein Geld aus Washington. Die Kritik daran ließ aber nicht lange auf sich warten. Doch den Kritikern kann entgegengehalten werden, daß sie zu leichtfertig mit ethischen Fragen umgehen. Und das Problem der Überbevölkerung auf dem Rücken der Ungeborenen auszutragen, kann nicht allgemein verbindlich sein, schon gar nicht ein Menschenrecht. Das Catholic Family and Human Rights Institute (C-FAM) fordert daher, in die UN-Menschenrechtscharta das Recht auf Leben auch für ungeborene Kinder aufzunehmen. C-FAM sammelt hierfür Unterschriften ( www.c-fam.org ). Das dürfte im diesbezüglich liberalen Europa schwierig sein. Aber die US-Regierung hat es selbst in der Hand, die natürliche Familienplanung und die Bereitstellung von Verhütungsmitteln zu forcieren.