Die Republikaner (REP) stehen nach der Bundestagswahl unverändert schwach da. Die Partei wertet schon als Erfolg, daß man mit den 0,6 Prozent Zweitstimmen das Ergebnis des Jahres 2002 gehalten hat, obwohl die REP diesmal nicht in allen Bundesländern zur Wahl antreten konnten. In Bayern und Rheinland-Pfalz wurden Zugewinne verbucht, ansonsten gab es Verluste oder einen Gleichstand der Prozente; in Baden-Württemberg, der einstigen Hochburg der Rechtspartei, erzielten die REP mit 1,1 Prozent ihr bestes Ergebnis. Bei der Ursachenforschung zeigt sich die Partei zugeknöpft. Die Hauptgründe für die eigene Schwäche sieht die stellvertretende Bundesvorsitzende Ursula Winkelsett in der „medialen Überbewertung“ der NPD. Diese sei ständig in der Presse präsent, während die REP totgeschwiegen oder aber – fälschlicherweise – mit den Nationaldemokraten in einen Topf geworfen würden, sagte Winkelsett der JUNGEN FREIHEIT. Zudem habe die NPD bundesweit antreten können. Dies sei ein weiterer Wettbewerbsvorteil gewesen. Andere Parteimitglieder sehen dies offensichtlich etwas anders. Bereits einen Tag nach der Wahl trafen sich nordrhein-westfälische Funktionäre der REP in Dortmund und verabschiedeten eine „Dortmunder Erklärung“, in der sie die Lage ihrer Partei als dramatisch schildern. Mit dem „verheerenden Ergebnis“ von 0,3 Prozent in NRW bei der Bundestagswahl seien die Republikaner zu einer „bedeutungslosen Splitterpartei“ geworden. Außerdem habe man seit 2004 die Zahl von 1.000 Mitgliedern unterschritten. Schuld daran sei der Kurs der Landesvorsitzenden Winkelsett. Sicher ist wohl, daß die Dissidenten, zu denen auch Winkelsetts Stellvertreter Daniel Schöppe gehört, einen Gegenkandidaten zur jetzigen Landesvorsitzenden nominieren werden, wenn am 30. Oktober die nordrhein-westfälischen Republikaner ihren Parteitag abhalten. Winkelsett selbst, die dieses Amt seit zehn Jahren innehat, gibt sich jedoch siegesgewiß. Mit der weiteren Planung für die kommenden Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wird sich der Bundesvorstand auf seiner Sitzung am 22. Oktober befassen. Mittlerweile verstärkte die NPD noch einmal ihre Offensive auf Funktionäre und Mandatsträger der REP. So seien unter anderem zahlreiche Kandidaten zur Zusammenarbeit mit der NPD aufgefordert worden. Laut Winkelsett habe es jedoch noch keine positiven Reaktionen auf solche Angebote gegeben.