Der Alte von Oggersheim hat einen Erben gefunden: Joseph Martin Fischer, genannt Joschka. Mit seiner Zwölfeinhalb-Stunden-Show im „Visa-TV“, einer fein abgestimmten Komposition aus Selbstgefälligkeit, staatsmännischer Pose, Sarkasmus und Leutseligkeit, garniert mit zahlreichen Gedächtnislücken und auf einer gut vorgewärmten Aussitzplatte angerichtet, hat der Ex-Revoluzzer den Altkanzler mitsamt seiner Spendenaffäre locker ausgestochen. Fischer, der dem politischen Überlebensgenie aus der Pfalz nicht nur äußerlich immer ähnlicher wird, hat seine Lektion aus sechzehn Jahren Kohl gelernt, und die Grünen sind nun auch im souveränen Skandalmanagement längst zu einer vollwertigen Altpartei geworden. An solch einem Berg von in sich ruhender Arroganz der Macht muß jede Opposition sich die Zähne ausbeißen. Die Hoffnungen der Union, mit einem umgekehrten „Der Dicke muß weg“ die nächste Wahl zu gewinnen, dürften fürs erste erledigt sein: Die Opposition hat ihr Pulver verschossen, und Fischer hat durch überlegene Medienpräsenz im Untersuchungsausschuß seine Haut gerettet. Unverdient, denn es war durchaus der richtige Angeklagte – nur leider die falschen Ankläger. In einem nämlich hatte der Schauspieler Fischer recht: Die unkontrollierte Masseneinwanderung aus Osteuropa hat nicht erst mit Rot-Grün angefangen, Joschka und seine Multikulti-Freunde haben die Schleusen nur noch weiter geöffnet. Um das Wohl des Staates und der Bürger schert sich keiner der Kontrahenten. Ob schwarz, ob grün – am Ende wird der Wähler doch nur verkohlt.