Neben den von der Vertreibung 1945 betroffenen Provinzen, die 1937 zum Deutschen Reich gehörten, wurden etwa 1,8 Millionen Deutsche auch aus den nach Versailles von Polen regierten Teilen Westpreußens, dem bis 1939 als Freistaat existierenden Danzig, dem nach der Besetzung Polens eingerichteten „Reichsgau Wartheland“ und aus den verstreuten Siedlungen in „Kongreßpolen“ vertrieben. Im Warthegau, welcher etwa die frühere preußische Provinz Posen und weite Teile 1939 von Polen okkupierten Gebietes bis östlich von Lodz (während des Krieges Litzmannstadt) umfaßte, wurden nach 1940 etwa 250.000 Deutsche aus dem Baltikum, Bessarabien, der Bukowina und Wolhynien umgesiedelt und fanden dort oft in Höfen und Häusern vertriebener Polen Unterkunft. Der Verlauf der sowjetischen Offensive im Januar 1945 erfaßte die östlichen Teile des Warthegaus als erstes. Große Teile der Deutschen flohen in Richtung Schlesien, viele wurden Opfer der sowjetischen Besatzungspolitik. In den vormaligen polnischen Gebieten setzten großflächig „wilde“ Vertreibungen noch vor dem Ende des Krieges ein. Ebenso wie in Ostpreußen flohen auch viele Bewohner Westpreußens, Kreise östlich der Weichsel konnten teilweise sogar rechtzeitg im Januar 1945 nach Westen evakuiert werden. Das rasche Vordringen der Roten Armee ließ allerdings schon ab Februar keine Fluchtbewegungen mehr zu, weite Teile Westpreußens, fast das gesamte Warthegau war bereits besetzt. Aus dem Danziger Raum nutzten viele die Möglichkeit, mit Schiffen über die Ostsee zu entkommen. Die „planmäßige“ Vertreibung der Deutschen setzte in Westpreußen verhältnismäßig früh ein. Viele tausend Deutsche wurden allerdings für Zwangsarbeit zurückgehalten, nicht wenige sogar bis 1947, verbliebene Männer und Jungen deportiert. Aus Danzig wurden noch während der Potsdamer Konferenz die Deutschen vertrieben, ungeachtet der Tatsache, daß diese vor Kriegsbeginn Bewohner eines Drittstaates waren. Foto: Schlesier erreichen Notunterkunft in der britischen Besatzungszone