Weltoffenheit gegenüber hochqualifizierten Akademikern, rigorose Abschottung gegenüber potentiellen Sozialhilfeempfängern – was in Ländern wie Australien und Kanada eine Selbstverständlichkeit darstellt, wird in Deutschland, wo man sich mit nobler Geste lieber als Weltfutterkrippe versteht, nicht gerne gehört. Aber auch hier möchte man nun mit dem „Aktionsprogramm Arbeitsmigration zur Sicherung der Fachkräftebasis“ ein wenig Kanada spielen. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) nannte das Programm ein „modernes Konzept“, welches die Bundesrepublik im „Wettbewerb um die Köpfe“ erstklassig aufstelle. Man fragt sich, ob Scholz gerade einen zynischen Witz gemacht hat. Laut einer Umfrage des Magazins Karriere im letzten Jahr würden 87 Prozent aller deutschen Hochschulabsolventen lieber im Ausland leben und arbeiten, nach Schätzungen des Bundesforschungsministeriums verlassen rund 20 Prozent tatsächlich das Land. Man sollte vielleicht die Grenzen lieber höher ziehen, damit der Rest nicht auch noch vor den deutschen Verhältnissen flüchtet. Wenn man in Deutschland noch von einer „Mittelmeerunion“ träumt, läßt das für die Zukunft nichts Gutes ahnen. Es sei nur erwähnt, daß „Fachkräfte“ aus gewissen Ländern manchmal eine Vorliebe für explosive Chemikalien besitzen.