Bestechen oder sich bestechen lassen, nennt man gemeinhin Korruption. Es gibt sie in der Politik, in der Verwaltung, im Justizwesen, in der privaten Wirtschaft, auf dem ganzen Globus. Mal ist sie mehr, mal weniger geächtet. Mal mehr, mal weniger üblich. Mal mehr, mal weniger schädlich. Aber stets ist sie gegenwärtig — sei es als schon bestehende Realität oder nur als noch nicht ergriffene Möglichkeit. Und nicht immer findet sie im verborgenen statt, sondern im öffentlichen Raum: Dann heißt sie nicht Korruption, sondern Subvention. Dann ist sie sogar legal, wenn auch in der Regel nicht legitim. Die Anti-Korruptionsorganisation Transparency International versucht, Korruption global zu erfassen. Ein Fazit aus ihrem Global Corruption Barometer: Jeder zehnte Mensch zahlt Schmiergeld. Aber Geldzahlungen sind nur die eine Spielart der Korruption, andere wie unverhältnismäßige Gefälligkeiten, Protektionen, Absprachen bei Ausschreibungen, teure Einladungen kommen hinzu. Wie sie erfassen, wie ihrer Herr werden? Zugenommen habe die Korruption vor allem in Südosteuro-pa und im asiatisch-pazifischen Raum. Die korruptesten Staaten seien Albanien, Senegal, Kambodscha, Kamerun und Mazedonien. In der Europäischen Union hat der Neuling Bulgarien Polen und Italien von den Spitzenplätzen verdrängt. Es heißt, mit zunehmender Nähe zum Äquator gehe es immer korrupter zu, und dieses Phänomen sei sogar innerhalb Deutschlands und der EU zu beobachten. Demnach gebe es in Süddeutschland mehr Korruption als in Norddeutschland und in den nördlichen EU-Ländern mehr als in den südlichen. Doch mag dem sein, wie es will, exakt belegen lassen wird es sich naturgemäß nicht. Immerhin ein hübscher Einfall, wenn auch vielleicht ein ungerechter.
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