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Marx, Thälmann … Löwenthal?

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In der aktuellen Ausgabe des Magazins Cicero macht Chefredakteur Wolfram Weimer verwundert darauf aufmerksam, daß es in den neuen Bundesländern noch heute über 500 Karl-Marx-Straßen, 613 Straßen mit dem Namen des KPD-Chefs Ernst Thälmann und 285 Plätze oder „Straßen der Einheit“ gibt, die nicht an die deutsche Wiedervereinigung, sondern an die Zwangsvereinigung aus KPD und SPD erinnern. Der Umgang mit dieser Hinterlassenschaft von 40 Jahren DDR und sowjetischer Besatzungszeit ist wenig umstritten. Öffentlich wird an der Allgegenwart der Zeugnisse kommunistischer Geschichtspolitik von Rügen bis Zittau kaum Anstoß genommen. Die Namen Marx und Thälmann fügen sich so auch für die Nachgeborenen wie selbstverständlich neben Bismarck und Goethe. Indessen sind die noch aus der Weimarer Zeit verbliebenen Straßennamen heiß umkämpft, die an Generäle und Fliegerasse des Ersten Weltkrieges erinnern. Ganz zu schweigen von denjenigen des Zweiten Weltkrieges. Hier werden selbst bei Bundeswehrkasernen die Namen von untadeligen Soldaten wie Werner Mölders ausradiert. Beschämende, unwürdige Vorgänge. Doch das Erbe der Kommunisten? Unantastbar. 500 Mal Karl Marx, 613 Mal Ernst Thälmann. Erinnerung an eine brutale Zwangsvereinigung von KPD und SPD, bei der viele Sozialdemokraten eingekerkert, ermordet, vertrieben wurden. Ein Problem für die heutige SPD? Offenbar kaum. Mit einer Kampagne hat das den Grünen nahestehende Blatt tageszeitung (taz) in Berlin durchgesetzt, daß ein Teil der Kochstraße, in der neben ihr auch der Springer-Verlag seinen Sitz hat, nach dem 68er Studentenführer Rudi Dutschke benannt wird. So wird Geschichtspolitik gemacht, so werden Traditionen begründet, das Gesicht einer Hauptstadt verändert. Am 8. Dezember ist es fünf Jahre her, daß Gerhard Löwenthal starb. Seit 2004 erinnert diese Zeitung an den großen Publizisten und Fernsehjournalisten mit einem Journalistenpreis, der am vergangenen Samstag zum vierten Mal verliehen wurde (siehe Seiten 6 und 7), diesmal in Kooperation mit der Förderstiftung Konservative Bildung und Forschung. Gerhard Löwenthal überlebte das Dritte Reich als jüdischer Berliner Junge im Gegensatz zu seinen Großeltern nur knapp. Er kehrte seiner Heimat nicht den Rücken, sondern blieb. Und er begann gegen die zweite totalitäre Heimsuchung Deutschlands zu kämpfen, zunächst als Reporter beim RIAS, später beim ZDF, wo er mit den „Hilferufen von drüben“ Tausende retten half, den Fängen des SED-Staates zu entkommen. Ein Jahr vor dem Mauerfall schalteten die Senderverantwortlichen sein mutiges ZDF-Magazin ab. Während das Erbe der kommunistischen Epoche allgegenwärtig ist und seine Anhänger fröhliche Urständ feiern, erinnert nicht einmal eine Gedenktafel am Geburtshaus Löwenthals an sein Leben. Es ist überfällig, daß Berlin eine Gerhard-Löwenthal-Straße erhält, und wir werden uns dafür einsetzen.

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