Die Herz-Jesu-Marxisten sind in Rente gegangen – jetzt hat die Generation der Gender-Marxisten die Mission übernommen, die Union auf stramm linken Kurs zu bringen. In nahtloser Fortschreibung seiner rot-grünen Ausrichtung hat das Haus der CDU-Ministerin Ursula von der Leyen, das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, eine führende Position in einem wohlorganisierten ideologischen Netzwerk übernommen, das unter dem harmlosen Mäntelchen der „Gleichstellung“ einen alten linken Traum vollenden will: die Liquidierung der „bürgerlichen“ Familie und die Aufhebung des lästigen biologischen Unterschieds von Mann und Frau zur Schaffung des neuen, von allen Bindungen „befreiten“ und durchsexualisierten Einheitsmenschen. Wer sich dem entgegenstellt, riskiert – zwar nicht physisch, aber doch in seiner öffentlichen Existenz – die Vernichtung. Mit Verrätern kennen totalitäre Ideologen keinen herrschaftsfreien Diskurs. Eva Herman kann davon jetzt ein Lied singen. Und wenn öffentlicher Protest die Genderisten zur kurzfristigen Frontbegradigung zwingt, wie etwa im Fall des Skandals um eine Ministeriums-Broschüre zur Sexualisierung von Kleinstkindern, der von Gabriele Kuby in dieser Zeitung aufgedeckt wurde und zur Einziehung der Publikation führte, heißt das noch lange nicht, daß auch das sexualrevolutionäre Endziel aufgegeben wird. Nur eine abenteuerliche Verschwörungstheorie? Schön wär’s. „Gender Mainstreaming“ ist eine ideologische Kriegserklärung. Während Ministerin von der Leyen ihre mit Begeisterung von Rot-Grün übernommene „Querschnittsaufgabe“ als neue Erfolgsstrategie in der Gleichstellung preist, redet man in ihrem Netzwerk Klartext: Wenn man „gender“ – also die soziale Geschlechterrolle im Gegensatz zum biologischen Geschlecht – ernst nehme, müsse man die „Konstruktionen von Zweigeschlechtlichkeit“ überwinden, also „Geschlechtervielfalt“ herstellen, heißt es im Berliner „Gender-Manifest“. Die Verfasser aus dem Umfeld des Leyenschen „GenderKompetenzZentrum“ stehen dem Berliner „genderbüro“ und „GenderForum“ vor; die lange Liste öffentlicher Kunden, die sie bereits mit Beratungen, Schulungen und Konzepten beglückt haben, läßt erkennen, wie erfolgreich der Durchmarsch der Gender-Kader an die Subventionstöpfe verlaufen ist. Ideologisch liegen die Wurzeln der Gender-Sekte im radikalen, Befreiung aus „patriarchalischer Bevormundung“ verheißenden Alice-Schwarzer-Feminismus, der großzügig aus marxistischen Quellen schöpft. Die Existenz von Hausfrauen, Müttern und der arbeitsteiligen „kleinbürgerlichen Familie“ ist der marxistischen Linken seit Urvaters Zeiten ein Ärgernis. Friedrich Engels erkannte im „Antagonismus von Mann und Weib in der Einzelehe“ die „erste Klassenunterdrückung“ in der Geschichte überhaupt. Und die Kommunistin Simone de Beauvoir rief zur Abschüttelung der jahrtausendealten Ausbeutung durch Patriarchat und Mutterschaft auf und nahm mit dem Schlachtruf „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es“ bereits den Kern der Gender-Ideologie vorweg. Die „68er“ nahmen sich dieses Aspekts der Marxschen Lehre mit besonderem Eifer an und riefen die „sexuelle Revolution“ aus. Übriggeblieben vom Sturmangriff auf die „repressive“ bürgerliche Familie ist die Verabsolutierung der Lust- und Triebbefriedigung des Individuums. Mit ihr einher geht die Verbindung von Kinderkollektivierung und Sexualisierung der Gesellschaft vom Kleinkindalter an. Der Lebensstil der Homosexuellenszene wurde, von den USA ausgehend, zum Maßstab, die Transsexualität zum Paradigma der Überwindung der Geschlechterschranken durch Umerziehung. Das Programm, das Engels vorgegeben hat, ist dabei bemerkenswert konstant geblieben: Abschaffung der Familie, gleichartige Eingliederung von Mann und Frau in den Arbeitsprozeß und öffentliche Kindererziehung. So wenig originell die Gender-Ideologie ist, in der diese Strömungen zusammenfließen, so seltsam erscheint, daß eine CDU-Ministerin jetzt an der Spitze der Bewegung steht und ausgerechnet die ehedem christlich und antimarxistisch orientierte Union eine lupenrein linksradikale Anti-Familien-Politik betreibt. Eine Politik, die das Abseitige preist, Randgruppen hofiert und den Normalfall diskriminiert und verspottet: die Familie aus Vater, Mutter und Kindern, die noch immer das Ideal der Bevölkerungsmehrheit darstellt. Feigheit und Opportunismus mag man als Ursache dieses Konformismus ausmachen, gepaart mit der traditionellen inhaltlichen Indifferenz einer Partei, deren höchstes Streben sich auf Machterwerb und Machterhalt richtet. Vor allem aber ist es die Furcht vor dem in Medien, Sozialindustrie und übernationalen Organisationen omnipräsenten feministischen Zeitgeist-Kartell und seiner inquisitorischen Macht: Selbst vermeintlich Konservative winken lieber jeden noch so abwegigen Vorstoß durch, statt sich mit den Gender-Ideologen anzulegen. Im Ergebnis werden unter dem Deckmantel der „Familienpolitik“ unverdrossen Steuergelder dafür verschwendet, die Frühsexualisierung unserer Kinder voranzutreiben. Die nach den Enthüllungen von Frau Kuby zurückgezogene Broschüre war nur die Spitze des Eisbergs. Nach wie vor sind Kindergarten- und Schulkinder einem propagandistischen Trommelfeuer ausgesetzt, das ihnen gleichgeschlechtliche Lebensweisen schmackhaft machen und sie zu Verhütungsexperten heranbilden soll. Abschreckend wird vor den Lasten und Mühen der Schwangerschaft gewarnt, statt den Heranwachsenden Wert und Verantwortung der Elternschaft nahezubringen, während Unionspolitiker sich in ihren Wahlkreisen als Hüter der Familie feiern lassen, deren steuerfinanzierter Abwicklung sie tatenlos zusehen. Dem entgegenzutreten verlangt Mut und Standfestigkeit. Mut, die skandalösen Umtriebe der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und der Foren, Büros und sonstigen Institutionen, an die diese Propagandaarbeit ausgelagert wurde, beim Namen zu nennen und den öffentlichen Protest zu mobilisieren. Mut, die Geldströme aufzudecken, die aus öffentlichen Kassen an dieses Netzwerk fließen, und sie auszutrocknen, wo immer sich die Möglichkeit dazu bietet. Mut auch, die millionenfache Abtreibung anzuprangern, statt sich bei deren Chefpropagandistin Alice Schwarzer anzubiedern. Die Macht des Genderisten-Kartells ist geborgt, sie speist sich aus der Sprachlosigkeit und Passivität der Mehrheit. Beide müssen überwunden werden, wenn unser Volk eine lebenswerte Zukunft haben soll. Titel: Die Kumpanei der Feministen / Warum es gleichgültig ist, ob Ursula von der Leyen oder Alice Schwarzer Familienministerin ist