Deutschland ist nicht gerade reich gesegnet an dezidiert konservativen Medien, die sich vom bundesrepublikanischen Einheitsbrei der politischen Korrektheit absetzen. Die Preußische Allgemeine Zeitung (PAZ), vormals Das Ostpreußenblatt, ist eine Wochenzeitung, die in ihrer Anfangszeit vor allem Mitteilungen der Landsmannschaft Ostpreußen publizierte, dann aber zunehmend Beachtung über den engeren Kreis der Vertriebenenverbände hinaus gefunden hat. Gegründet 1950 in Hamburg, war die Redaktion zunächst in engen Holzbaracken untergebracht. Mitte der fünfziger Jahre zog man in eine Gründerzeitvilla im noblem Stadtteil Harvestehude. Schon frühzeitig hat sich das Blatt aus dem engen Korsett eines reinen Vertriebenenorgans befreit und ein verhältnismäßig starkes politisches Ressort aufgebaut. Als Herausgeber fungiert bis heute die Landsmannschaft Ostpreußen. Die Landsmannschaft scheint „ihre“ Heimatzeitung jedoch an einer sehr langen Leine zu führen. Mit der Umbenennung in Preußische Allgemeine Zeitung zu Ostern 2003 wurde der Weg zu einer für breitere Leserschichten interessanten, konservativen Wochenzeitung beschritten. Der Blick der PAZ ist nach wie vor nach Osten gerichtet. Bis 1945 war Königsberg eine der größten deutschen Städte, mit stark frequentiertem Hafen und weltbekannter Messe. Heute liegt die zerschundene „Kaliningrader Oblast“ im toten Winkel des Interesses. Deutsche Medien meiden die faszinierende Region – aus falscher Rücksichtnahme vor den Empfindlichkeiten der Russen und aus Furcht vor der „Revanchismus-Keule“. Dabei gäbe es einiges zu berichten: Etwa über die jüngsten antideutschen Ausfälle, die eine harmlose Anfrage des CDU-Abgeordneten Jürgen Klimke zur Zukunft der verfallenden „Sonderwirtschaftszone“ provozierte. „Bundestagsabgeordnete fordern die Rückgabe Königsbergs an Deutschland“, jaulten russische Gazetten. Klimke wurde der Spionage bezichtigt, weil er sich nach Umweltbelastungen durch die marode Baltische Flotte erkundigt hatte. Ein leicht hysterischer russischer Admiral wollte gar die Wehrbereitschaft erhöhen, berichtete die PAZ. Inzwischen hat Klimke Einreiseverbot erhalten. Die Frage bleibt, ob nicht der peinliche Aufstand der Russen dem grünen Außenministerium als Vorwand willkommenen war, um unbequeme Fragen abzubügeln. Eines ist sicher: Die Zukunft Ostpreußens – gerade nach der friedlichen „Umzingelung“ durch neue EU-Staaten – bleibt spannend. Der Preußischen Allgemeinen Zeitung gehen die Themen nicht aus. Im nächsten Jahr steht der 750. Jahrestag der Stadtgründung Königsbergs an. Nach dem Willen Moskaus soll das Jubiläum übergangen werden. Statt dessen wünscht der Kreml eine Feier unter dem Motto „60 Jahre Kaliningradskaja Oblast“. Preußische Allgemeine Zeitung, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg, Internet: www.ostpreussenblatt.de Das Jahresabo kostet 90,60 Euro (45 Euro für Schüler, Studenten, Auszubildende, Wehr- und Ersatzdienstleistende).