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Neue Spruchkammer

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Cato, Palmer, Exklusiv

D er Probensaal im künftigen „Haus der Chöre“ in Frankfurt am Main wird nun doch nicht nach dem Kantor und ehemaligen Leiter des Musischen Gymnasiums, Kurt Thomas, benannt. Nachdem es bereits im Vorfeld anläßlich des 100. Geburtstags des Musikers und Dirigenten zu Protesten einer sogenannten „Anti-Nazi-Koordination“ gekommen war (JF 24/04), stimmte die Stadtverordnetenversammlung im Frankfurter Römer auf Antrag der Grünen nun mit Mehrheit gegen jede öffentliche Ehrung des Künstlers. In einer vom Fraktionsvorsitzenden des „Bürgerbündnisses für Frankfurt – Freie Wähler BFF“, Wolfgang Hübner, initiierten öffentlichen Debatte hatte zuvor Alexandra Prinzessin von Hannover (CDU) den Antrag der Grünen, der nochmals sämtliche widerlegten Vorwürfe gegen Thomas und seine Funktion als Direktor des Musischen Gymnasiums in den Jahren 1939 bis 1945 beinhaltete, als „vollkommen unzulänglich und sinnlos“ bezeichnet. Die CDU-Stadtverordnete verwahrte sich auch dagegen, daß Thomas seine Schüler im Sinne der NS-Ideologie indoktriniert habe, jedoch habe er wie die allermeisten Deutschen in den Verhältnissen seiner Zeit leben und sich entsprechend arrangieren müssen. In einer eindrucksvollen und bewegenden Rede, die von den bürgerlichen und konservativen Fraktionen mit viel Applaus bedacht wurde, warf sie speziell den Grünen vor, mit „ihrem selbstgefälligen Blick auf die Geschichte in geradezu pharisäerhafter Art und Weise den Stab zu brechen“. Während SPD und Grüne darauf beharrten, Thomas sei „kein Vorbild“ gewesen, und Hannovers Rede als „erschreckend“ und an „Schlußstrichdebatten“ erinnernd bezeichneten, nannte der BFF-Stadtverordnete Hübner das Kind beim Namen: Der Grünen-Antrag sei die Anmaßung eines „neuen Spruchkammerverfahrens“. Die folgende Abstimmung ergab dann, daß sich an den skandalösen „Frankfurter Verhältnissen“ nichts geändert hat. Gegen das bürgerliche Lager aus CDU, FDP, BFF und Republikanern wurde der Antrag der Grünen mit den Stimmen des linken und linksextremen Lagers aus SPD, PDS, Ökolinx, Europa-Liste und Flughafenausbau-Gegnern angenommen. Immerhin wurde hier erstmals für alle deutlich sichtbar ein klarer Trennungsstrich zwischen den bürgerlich-konservativen Kräften und den linken und linksextremistischen Parteien gezogen. Sieht man von dem beschämenden Resultat der Ablehnung einer Ehrung für Kurt Thomas ab, ist zumindest dies durchaus erfreulich und trägt eventuell mittelfristig zur Erosion der Römer-Koalition aus Bürgerlich-Liberalen und Linken bei.

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Marc Jongen, ESN Fraktion
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