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Die ganz alltägliche Gehirnwäsche

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Bennett Marco (Denzel Washington), US-Major und Golfkriegsveteran, leidet seit Jahren unter Schlafproblemen. Nacht für Nacht plagen ihn Alpträume mit schrecklichen Bildern. Die Ursachen liegen nach Meinung der Ärzte in einem Kriegstrauma begründet, denn Marcos Einheit geriet zur Zeit des ersten Golfkrieges 1991 in der kuwaitischen Wüste in einen Hinterhalt. Nur durch den heldenhaften Einsatz von Sergeant Raymond Shaw (Liev Schreiber) konnten einige Männer der Einheit aus den Fängen der Araber befreit werden. So lautet zumindest die offizielle Version der damaligen Geschehnisse, doch Marco kommen zunehmend Zweifel daran. Nach vielen Jahren sieht er im Fernsehen, daß der Kriegsheld von einst dabei ist, Karriere zu machen: Shaw kandidiert als Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Durch Kontakt zu einem anderen Kriegsteilnehmer erfährt Marco, daß dieser offenbar unter ähnlichen Symptomen leidet wie er selber. Zudem findet er unter der Haut seiner Schulter ein winziges Metallimplantat. Nun regt sich ein Verdacht in dem Kriegsveteranen. Könnte seine Unruhe und innere Zerrissenheit das Ergebnis einer geistigen Manipulation sein? Könnten er und seine Kameraden Opfer eines Experiments geworden sein? Könnte sich womöglich auch der angehende Vizepräsident der USA in Gefahr befinden? Und welche Rolle spielt der bedeutende Konzern Manchurian Global, der während des Golfkriegs Versuche mit Chip-Implantaten durchgeführt haben soll? Geplagt von diesen Fragen macht sich der einsame Streiter Marco auf den Weg, um die Wahrheit zu finden. Diese Geschichte über Gedankenkontrolle und den Mißbrauch politischer Macht basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Richard Condon. Unter der Regie von Oscar-Preisträger Jonathan Demme („Das Schweigen der Lämmer“) fand sich eine hochkarätige Besetzung zusammen, darunter die jeweils zweimaligen Oscar-Gewinner Denzel Washington und Meryl Streep, die eine machtbesessene US-Senatorin (und Mutter von Raymond Shaw) spielt. Der Erfinder der Geschichte, Richard Condon, geboren 1915 in New York, begann seine schriftstellerische Laufbahn als Drehbuchautor und arbeitete lange als Theaterregisseur. Erst 1957 wandte er sich dem Verfassen von Romanen zu. Viele seiner Geschichten wurden verfilmt, darunter auch der Klassiker „Die Ehre der Prizzis“, mit Jack Nicholson und Kathleen Turner in den Hauptrollen. Condon starb 1996 in Dallas. Basierend auf Condons brisantem Politthriller drehte Regisseur Jonathan Demme das Remake des Filmklassikers. Die erste Verfilmung von John Frankenheimer, die 1962 unter dem ursprünglichen deutschen Romantitel „Botschafter der Angst“ in hiesige Kinos kam, wurde 1963 auf Druck von Hauptdarsteller Frank Sinatra nach der Ermordung John F. Kennedys aus dem Verkehr gezogen. Zahlreiche Amerikaner hatten den Mörder Kennedys, Lee Harvey Oswald, als „Manchurian Candidate“ bewertet, der wie Condons Romanfigur einem riesigen Verschwörungskomplott ins Netz geriet. Die Romanvorlage spielt zur Zeit des Koreakrieges in den fünfziger Jahren. Aus den nordkoreanischen Kommunisten, die im Original einen Kriegshelden durch hypnotischen Einfluß zur willenlosen „Mordmaschine“ manipulierten, um mit dessen Hilfe die westliche Welt zu unterwandern, wird bei Demme eine machtgierige und skrupellose Konzernleitung. Die Theorie einer äußeren Manipulation menschlicher Gedanken und Handlungen ist demnach ein alter Stoff. Hinzu kommt das häufig verwendete verschwörungstheoretische Moment, das einem beispielsweise ebenso ausgeprägt 1997 in Richard Donners Thriller „Fletcher’s Visionen“ begegnete. Manipulationsangst und Verschwörungsvorstellung beruhen auf der berechtigten Sorge vor dem Verlust geistiger Autonomie des Menschen in der modernen Medienwelt. Der mit ihm befreundete Wissenschaftler Richard Delp macht Major Marco in einer Szene klar, daß Realität immer subjektiv ist und wir alle auf die eine oder andere Art einmal einer Gehirnwäsche unterzogen werden. Er spielt dabei auch auf die Rolle des Fernsehens, der Werbeindustrie, der selektiv berichtenden Presse oder aber jener inszenierten Politshows an, die „Der Manchurian-Kandidat“ ausführlich zeigt, und die soeben wieder einmal – auf europäische Beobachter sprachlos machende Weise – den realen Präsidentschaftswahlkampf in den USA beherrschten. Der in die wissenschaftliche Beratung des Films eingebundene Jay Lombard, Direktor des Brain Behaviour Center in Nyack/New York, vertritt die These, daß im Gehirn ein Schmerz/Lust-Zentrum besteht, vom dem Neurologen und Wissenschaftler annehmen, daß es einen erheblichen Teil unseres Verhaltens steuert. Tatsächlich haben Forscher Elektroden in das Gehirn von Ratten eingesetzt, um damit deren Handlungen beeinflussen können. „Was diesen Film so erschreckend macht, ist, daß er ausdrückt, wie verletzlich unser Gehirn gegenüber externer Manipulation ist, sowohl im positiven als auch im negativen Sinn“, sagte Lombard. Dennoch versucht der spannende, wenngleich konventionell gedrehte Thriller Hoffnung zu geben. Produzentin Tina Sinatra, Tochter des verstorbenen Sängers, der die Rechte an der Erstverfilmung besaß, betont den abseits der politischen Thematik liegenden menschlichen Aspekt des Films: „Es dreht sich um eine Gruppe von Menschen, die aufgrund einer ähnlichen Erfahrung, die sie sich nicht erklären können, in ernsthafter Gefahr ist. Und Marco ist derjenige, der versucht, es aufzudecken … oder bei dem Versuch ums Leben kommt.“ Der Film, so Denzel Washington, erzähle letztlich „eine sehr menschliche Geschichte über den Sieg der Seele und des Geistes“. Foto: US-Major Bennett Marco (Denzel Washington): Der Golfkriegsveteran will herausfinden, was mit ihm und seiner Einheit in Kuwait 1991 geschehen ist. Je weiter er mit seinen Nachforschungen kommt, desto stärker wittert er eine großangelegte Verschwörung. Zu Recht?

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