Womöglich ist der von Rot-Grün beschlossene deutsche Ausstieg aus der Kernenergie doch voreilig gewesen. Vielleicht gibt es schon bald eine Methode, den anfallenden Atommüll schnell und spurlos zu beseitigen – indem wir ihn einfach ans Vieh verfüttern. Solche „Tiere“ müßten freilich erst erfunden werden, und genau damit beschäftigt sich seit kurzem Craig Venter, der bei der Entschlüsselung der menschlichen DNA vor drei Jahren weltberühmt wurde. Sein Ziel ist nun die künstliche Herstellung einer DNA, also das Zusammensetzen einzelner Basenpaare nach einem selbstaufgestellten Plan. Wie man als gewissenhafter Künstler mit dem Abmalen anfängt, und zwar mit der Darstellung einfacher Objekte, so hat Venters „Institut für biologische Energie-Alternativen“ in Rockville, Maryland, mit dem Bakteriophagen phi-X174 ein sehr einfaches Geschöpf gentechnisch nachgebaut, einen Bakterien-Virus nämlich, der sich nur in einer echten Zelle reduplizieren, also vermehren kann. Das Ding – denn „Lebewesen“ kann man es nicht ohne weiteres nennen – besteht aus 5.000 Basen plus zugehörigen Zucker- und Phospatmolekülen. Das „mikroskopische Nutztier“ soll außer Giftmüll auch Kohlendioxid und weitere unerwünschte Begleiterscheinungen menschlicher Zivilisation beseitigen, vielleicht sogar Energie spenden können. Der Weg dorthin ist allerdings noch so weit wie der vom Strichmännchen zur Mona Lisa. Optimistisch stellt sich die US-Regierung hinter das Projekt. Schließlich geht es nicht um Embryonen.