HAMBURG. Die Diakonie Hamburg hat anläßlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen am 25. November vor steigendem „Antifeminismus“ unter Jugendlichen gewarnt. Immer häufiger berichteten Mitarbeiter der evangelischen Hilfsorganisation, daß sie bei Präventionsworkshops des Projekts „FairLove“ auf junge Männer träfen, „die sich mit Influencern aus der sogenannten ‚Manosphere‘ identifizieren“. Diese propagierten in den sozialen Medien „stereotype Geschlechterrollen, stilisieren Männer als vermeintliche ’Opfer‘ der Gleichberechtigung und verharmlosen oder rechtfertigen Gewalt gegen Frauen“, teilte ein Sprecher der Hamburger Diakonie am Sonntag mit.
Die „Manosphere“ ist eine lose miteinander verbundene Internet-Subkultur aus Influencern, die sich vor allem an junge Männer richtet. Dabei geht es thematisch unter anderem um geschlechtliche Rollenbilder, Kritik am modernen Feminismus und Selbstoptimierung. Viele „Manosphere“-Influencer sind überzeugt, Männer seien in modernen, westlichen Gesellschaften inzwischen gegenüber Frauen benachteiligt.
Hamburger Diakonie-Chefin fordert mehr „geschlechtersensible Bildung“
Diese Behauptungen verfingen bei jungen Männern – zum Nachteil von Frauen, wie die Diakonie Hamburg mit Blick auf die am Freitag vom Bundeskriminalamt veröffentlichte Statistik zu frauenfeindlichen Straftaten im Jahr 2024 behauptet. Insgesamt kam es im vergangenen Jahr zu 558 frauenfeindlichen Delikten, was einen Anstieg um 73,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zeigt. Im selben Zeitraum gab es 53.451 Sexualstraftaten mit weiblichen Opfern – ein Anstieg um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch Häusliche Gewalt nahm 2024 um 3,5 Prozent zu, im vergangenen Jahr kam es in diesem Bereich zu 187.128 Fällen. In allen deliktbereichen sind Ausländer massiv überrepräsentiert (JF berichtete).
Die Landespastorin und Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hamburg, Annika Woydack, sagte mit Blick auf diese Zahlen: „Diese Normalisierung antifeministischer Haltungen führt dazu, daß Grenzen zunehmend überschritten werden – verbal und manchmal auch mit Taten.“ Deshalb forderte sie: „Die Aufklärungs- und Präventionsarbeit für junge Männer muß gestärkt und geschlechtersensible Bildung konsequent gefördert werden.“ (st)






