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Buchrezension: Die blinden Flecken der Klimaideologie

Buchrezension: Die blinden Flecken der Klimaideologie

Buchrezension: Die blinden Flecken der Klimaideologie

Das Bild zeigt eine Robbe auf einer Eisscholle. Es ist ein Symbolbild für einen Text zur Klimapolitik.
Das Bild zeigt eine Robbe auf einer Eisscholle. Es ist ein Symbolbild für einen Text zur Klimapolitik.
Eine Robbe auf einer Eisscholle: Die Angst vorm Klima als Geschäftsmodell. Foto: picture alliance / imageBROKER | Wolfgang Veeser
Buchrezension
 

Die blinden Flecken der Klimaideologie

Die Panik vor dem Klima ruiniert ganze Volkswirtschaften – ist für andere aber ein rentables Geschäftsmodell. Ein neues Buch analysiert die Fakten: Nüchtern, sachlich, unterhaltsam geschrieben.
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Seit fast drei Jahrzehnten wird der Westen mit einer beispiellosen Klimapropaganda überzogen. Angeblich würde menschengemachtes CO2-„Klimagift“ den Planeten so aufheizen, daß es zur „Selbstverbrennung“ (so Joachim Schellnhuber, der Klimaberater von Ex-Kanzlerin Angela Merkel) käme, wenn die Politik nicht weltweit Schritte unternähme, um die Erwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Wer Zweifel anmeldet, weil er noch eine solide naturwissenschaftliche Grundbildung genossen hat, wird zum „Klimaleugner“ erklärt und aus der Gemeinschaft der Rechtgläubigen ausgestoßen. Das geht so weit, daß mit diesem Etikett selbst Nobelpreisträger belegt werden und zwar von Leuten, die für die CO2-freie Gesellschaft kämpfen, weil sie nicht einmal wissen, daß CO2 ein unverzichtbares Pflanzenwachstums-Mittel ist. So setzten holländische Gemüsebauern CO2 in ihren Gewächshäusern ein, um ihre Ernten zu vergrößern.

Für die Untergangspropheten ist CO2 eine sprudelnde Geldquelle, weil ein Preis festgesetzt wurde, den Unternehmen für CO2-Emissionen zahlen müssen. Das ist eine moderne Form des von der Kirche erfundenen Ablaßhandels, von Mönch Johann Tetzel, der es darin zur Meisterschaft gebracht hat: „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.“

Naturwissenschaft wird zum Lesevergnügen

Angeblich gäbe es eine neunzigprozentige Einigkeit unter den Wissenschaftlern weltweit, daß der Klimawandel menschengemacht sei. Das ist natürlich auch nur Propaganda, denn es gibt jede Menge seriöse, unabhängige Wissenschaftler, die das Gegenteil nachweisen. Die werden aber von den meinungsmachenden Medien kaum berücksichtigt.

Das Bild zeigt ein Buchcover eines Buchs, bei dem es ums Klima geht.
Werner Huber: Klima-Wahrheit – Ewiger Wandel, Geschichtsmacht, Klimastreit, Klima- und Energiezukunft Jetzt im JF-Buchdienst bestellen

Das Thema ist eben komplex. Übersicht über die Pros und Contras in bezug auf anthropogene Verursacher der steigenden Temperaturen zu behalten, ist schwer möglich. Noch schwerer ist es, in der erhitzten Debatte einen kühlen Kopf zu bewahren. Beides ist dem promovierten Physiker Werner Huber in seinem neuesten Buch gelungen. Er gibt einen hervorragend recherchierten Überblick über den ewigen Klimawandel, den es schon vor Erscheinen des ersten Menschen gegeben hat, über die Geschichtsmacht und die Klima- und Energiezukunft. Dabei gelingt es dem Autor, die wissenschaftlichen Fakten so zu präsentieren, daß es ein reines Lesevergnügen ist.

Kälte ist schlimmer als Hitze

Das Buch beginnt mit einem Abriß, wie der Klimawandel die Entwicklung der Menschheit beeinflußt hat. Wir konnten Ötzi nur kennenlernen, weil er am Ende einer extremen Warmperiode ohne menschengemachtes CO2, die Ötztaler Alpen überquerte, als er in der Todeszone der Dreitausender ermordet wurde. Er wurde im September 1991 bäuchlings auf dem nackten Felsen liegend gefunden – in 3.210 Meter Höhe. Nach seinem Tod setzte Schneefall und Gletscherbildung ein, die ihn geschätzte 5.300 Jahre konservierte. Auch Hannibals spektakuläre Alpenüberquerung mit Elefanten war nur möglich, weil die weitgehend eisfrei waren.

In den spannenden Eingangskapiteln erinnert Huber daran, daß es die Kaltzeiten waren, die der Menschheit mit Hunger, größter Not und Kriegen zu schaffen machten. In den Warmzeiten blühten die Menschen auf und entwickelten hohe Zivilisationen. In der mittelalterlichen Warmzeit entstanden Tausende Kirchen und Siedlungen, die bis heute bestehen, sofern sie die Wüstungen des 14. und 15. Jahrhundert oder den Dreißigjährigen Krieg überstanden haben, die während der „kleinen Eiszeit“ zwischen 1350 und 1850 stattfanden.

Angst als lukratives Geschäft

Ich bin alt genug, um mich genau an die Angst vor einer neuen Eiszeit, die in den 1960er und 1970er Jahren herrschte, zu erinnern. „Wann wird es wieder einmal Sommer?“ sang man damals aus vollem Herzen. In den achtziger Jahren macht diese Furcht dann der Angst vor der Erderwärmung Platz. Die Schlagzeilen wurden beherrscht von „Ozon-Loch“, „Pol-Schmelze“, „Treibhaus-Effekt“, „Klimakatastrophe“. Der Spiegel erschien 1986 mit einem Titelbild, das den Kölner Dom zu zwei Dritteln in Wassermassen versunken zeigt. Die Klimaerwärmungspropaganda, die uns bis heute begleitet, nahm Fahrt auf.


Wie konnte es dazu kommen? Huber wirft dafür einen Blick hinter die Kulissen. Er belegt eine kleine Versammlung im Pilot House in Key Largo, wo 28 Teilnehmer aus Politik, Medien und Wirtschaft den angenommenen Treibhaus-Effekt diskutierten. Dann kommt die entscheidende Frage: „Why don’t we convert climate change into a business attraction?“ Egal, ob das genauso stattgefunden hat, fest steht, daß in den folgenden Jahren genau das geschieht. Der Kampf gegen die angebliche Erderwärmung wird ein Billionen-Geschäft, das die Steuerzahler aller beteiligten Länder finanzieren müssen. Dazu war es nötig, den Menschen einzureden, daß das Klima politischen Beschlüssen folgen würde – ein voraufklärerischer Aberglaube.

Huber untersucht die Argumente pro und contra menschengemachter Klimawandel sehr genau und mit gebotener wissenschaftlicher Zurückhaltung. Wie es gelingen konnte, den gewaltigsten Klimamotor Sonne aus dem Fokus der Öffentlichkeit zu rücken und durch die Legende vom menschengemachten Klimawandel zu ersetzten, ist eine propagandistische Meisterleistung – allerdings eine, die beunruhigt. Offenbar kann man zu viele Menschen auch die absurdesten Dinge glauben machen, wenn man sie nur oft genug wiederholt.

Den Reinhardswald dem Klima geopfert

Wir befinden uns jetzt in einer Phase, da die katastrophalen Folgen des Kampfes gegen den anthropogenen Klimawandel immer sichtbarer werden. Das hindert die Klima-Ideologen nicht daran, eisern an ihrem Irrglauben, der ihnen märchenhafte Einkünfte bringt, festzuhalten. In Deutschland wird die Landschaft großflächig durch immer höhere Windräder zerstört. Jetzt werden sie sogar in Wäldern, die natürliche CO2-Senker sind, errichtet, was eine großflächige Abholzung, eine Bodenverdichtung durch Baufahrzeuge und eine Erwärmung des nackten Erdbodens zur Folge hat. Der legendäre Reinhardswald, bekannt aus den Werken der Gebrüder Grimm, ist zum Opfer des Klimawahns geworden.

Noch-Wirtschaftsminister Habeck, von Umweltschützern gefragt, wie er das verantworten könne, antwortete flapsig, der Wald wäre wegen des Borkenkäfers sowieso im Eimer. Wobei man daran erinnern muß, daß es die Grünen mit ihrem Verbot, Totholz, auch vom Borkenkäfer befallenes, aus dem Wald zu entfernen, um neue „Waldwildnisse“ zu schaffen, regelrechte Borkenkäfer-Brutstätten geschaffen haben. Die schädlichen Folgen des Windkraftausbaus, wie Zerschreddern von Vögeln, Insekten und Fledermäusen, Infraschall, der auch Menschen schädigt, Abrieb des Kunststoffes an den Rotorflügeln, der Boden und besonders Meere verseucht, werden der Öffentlichkeit verschwiegen oder mindestens beschwichtigt.

Aber nicht nur die Umwelt ist aktiv bedroht, auch unsere Freiheit. Inzwischen ist das Ziel, daß Deutschland bis 2045 „klimaneutral“ sein soll, in der Verfassung festgeschrieben worden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen alle anderen Belange zurückstehen. Jeder kann wissen, daß dieses Vorhaben unbezahlbar ist. Aber das wird die Befürworter nicht davon abhalten, der Bevölkerung alle Zumutungen, selbst extreme Verarmung, aufzuerlegen.Hubers Buch ist ein Appell, diesen Irrweg nicht mitzugehen. Er liefert alle nötigen Argumente für die nötige Auseinandersetzung. Deshalb sollte sein Buch größtmögliche Verbreitung finden.

Aus der JF-Ausgabe 47/25.

Eine Robbe auf einer Eisscholle: Die Angst vorm Klima als Geschäftsmodell. Foto: picture alliance / imageBROKER | Wolfgang Veeser
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