RAMALLAH/GAZA. Die Hamas ist nach Inkrafttreten des Waffenstillstands mit Israel beliebter als vor fünf Monaten. Das geht aus einer neuen Umfrage des palästinensischen Meinungsforschungsinstituts PCPSR mit Sitz in Ramallah im Westjordanland hervor. Demnach gaben 35 Prozent der Befragten an, daß sie die Islamisten-Partei präferierten. Vor fünf Monaten waren es 32 Prozent, unmittelbar vor den Massakern vom 7. Oktober 2023 nur 22 Prozent gewesen.
Gefragt nach ihrem Votum, sollte es zu Parlamentswahlen kommen, sagten sogar 44 Prozent, daß sie für die Hamas stimmen würden. Die gemäßigtere und weniger islamische Fatah-Partei, die im Westjordanland regiert, käme auf 30 Prozent. 16 Prozent zeigten sich unentschieden. Die Frage wurde mit der Voraussetzung verbunden, daß dieselben Parteien antreten würden wie bei der bislang letzten Wahl 2006. Die Prozentzahlen beziehen sich zudem nur auf die Menschen, die auch teilnehmen würden. 2006 holte die Hamas ebenfalls 44 Prozent und stellte anschließend den Premierminister.
Neun von zehn leugnen die Hamas-Verbrechen
Das Umfrageinstitut wollte auch wissen, wie eine Präsidentschaftswahl ausgehen würde. In einem Duell zwischen Hamas-Anführer Chaled Maschaal und dem aktuellen Präsidenten der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, könnte der Hamas-Kandidat mit 63 Prozent rechnen. Wenn allerdings Marwan Barghouti gegen Maschaal anträte, würde Barghouti mit 58 Prozent gewinnen. Barghouti gehört zur Fatah, sitzt aber wegen seiner Verwicklung in Terroranschläge mit lebenslanger Haftstrafe in einem israelischen Gefängnis.
Abgenommen hat die Unterstützung für den Terrorangriff auf Israel vom 7. Oktober 2023. Heute sagen noch 53 Prozent der Palästinenser, daß es die richtige Entscheidung war, den Angriff zu starten. Im Dezember 2023 waren 72 Prozent dieser Meinung. Zugleich glauben 86 Prozent, daß die Hamas die durch Videos und Zeugenaussagen belegten Verbrechen, etwa Morde an Frauen und Kindern, gar nicht begangen hat.
Wenig halten die Palästinenser von einer Zwei-Staaten-Lösung: 45 Prozent unterstützen das Konzept, während sich 53 Prozent dagegen aussprechen. Die Unterstützung ist damit allerdings etwas größer als noch im September, als sich 40 Prozent für die Zwei-Staaten-Lösung aussprachen. Den Trump-Plan zur Lösung des Gaza-Konflikts unterstützt etwa die Hälfte der Palästinenser, während die andere Hälfte ihn ablehnt. (ser)







