GUNDREMMINGEN. Die Sprengung der Kühltürme des früheren Kernkraftwerks in Gundremmingen hat am Samstag für viel Kritik gesorgt. Der Verein Nuklearia, der sich für Kernkraftnutzung in Deutschland einsetzt, sprach von einem „traurigen Spektakel“. „Es ist Wahnsinn, daß Politik und Betreiber die Zerstörung solcher Werte zulassen. Aber auch nach der Sprengung kann das Kraftwerk noch gerettet werden – es wird dann bloß teurer“, schrieb der Verein auf seinem X-Account. Der Widerspruch gegen die „Zerstörung unserer Energieinfrastruktur“ werde „immer breiter“.
Überraschung! Kanzler Friedrich Merz und Vizekanzler Lars Klingbeil kümmern sich persönlich um die Sprengung der Kühltürme.
Sie hätten es in der Hand, durch eine Änderung des Atomgesetzes den Betrieb von Kernkraftwerken wieder möglich zu machen. pic.twitter.com/1S7zwtt5Hd— Nuklearia e. V. (@Nuklearia) October 25, 2025
Im Netz äußerten sich auch viele Beobachter empört. „Die dümmste Energiepolitik der ganzen Welt bei der Arbeit“, kritisierte etwa der unionsnahe X-Account „München-Nord“, der damit beispielhaft für die Äußerungen zahlreicher Kommentatoren steht.
Am Samstag waren die beiden Kühltürme des einstigen Kraftwerks in Bayern durch eine gezielte Sprengung zum Einsturz gebracht worden. Das Kraftwerk war vor vier Jahren abgeschaltet, die Sprengung lange vorbereitet worden. Der Energiekonzern RWE will den Standort künftig anderweitig nutzen. Für die kommende Woche ist der Spatenstich zum Bau eines Batteriespeichers geplant.
Sprengung der Kühltürme des Atomkraftwerks #Grundremmingen: Im CSU-regierten Bayern wird der energiepolitische Wahnsinn zementiert, alle Rückwege werden abgeschnitten!pic.twitter.com/GEKjbyLxkX
— Peter Borbe (@PeterBorbe) October 25, 2025
Landrat kann Entscheidung nicht nachvollziehen
Auch der Landrat des Landkreises Günzburg, Hans Reichhart (CSU), hatte die Sprengung im Vorfeld deutlich kritisiert. „Das ist für uns nicht nur landschaftsprägend gewesen, sondern es ist Arbeitgeber gewesen, es war einfach ein sicherer, sauberer Stromproduzent“, sagte er der Welt. „Insoweit ist tatsächlich viel Herzblut dabei.“
Er habe zum Atomausstieg „eine ganz, ganz klare Meinung“, betonte Reichhart. Kernkraft sei eine „sichere, saubere Energie“. Der Ausstieg sei deswegen falsch. Allerdings helfe es jetzt nichts mehr, da die entsprechende Entscheidung getroffen sei.
Deutliche Kritik übte auch die AfD. „Die Sprengung der Kühltürme in Gundremmingen zeigt einmal mehr, da0 die Energiepolitik der letzten Jahre komplett gescheitert ist“, kommentierten die Bundestagsabgeordneten Paul Schmidt und Rainer Kraft den Vorgang. „Auf der einen Seite wurden voll funktionsfähige und sichere Kernkraftwerke in Deutschland abgeschaltet und stillgelegt. Auf der anderen Seite fordert die Bundesnetzagentur bis zu 22,4 Gigawatt zusätzliche Kapazitäten im Stromnetz bis zum Jahr 2035.“ (ser)







