WIESBADEN. Der hessische Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker hat sich dafür ausgesprochen, das sogenannte „Palästinensertuch“ zu verbieten. Die Kufija verbinde „unsere Straßen mit dem palästinensischen Terror“, führte der Christdemokrat zur Begründung aus. „Und damit sollte Schluß sein.“
Konkret sagte er laut der Katholischen Nachrichtenagentur (KNA), daß das Tuch aus dem öffentlichen Raum verschwinden solle. Dies könne durch einen gesellschaftlichen Konsens oder durch behördliche Vorgaben geschehen. Becker gestand zwar zu, daß nicht alle Menschen mit Kufija Terror unterstützten. Allerdings liege im Terror mittlerweile deren maßgebliche Bestimmung. „Mit der Kufija wird der Terror verherrlicht, und Terroristen werden damit als Freiheitskämpfer und Widerstand verharmlost.“

Arafat machte Palästinensertuch berühmt
Bei der Kufija handelt es sich um ein meist schwarz-weißes oder rot-weißes, gemustertes Tuch. Durch Jasser Arafat, den langjährigen Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), wurde es zum maßgeblichen Symbol der palästinensischen Nationalbewegung. Arafat, der selbst in Terror verstrickt war, später aber den Friedensnobelpreis erhielt, legte das Tuch so über seine rechte Schulter, daß es dort wie ein Abbild „Palästinas“ erschien.
Auch von Hamas-Terroristen wird die Kufija gebraucht. So erschien etwa der im August getötete Hamas-Sprecher Abu Obeida stets mit einer Kufija vor der Kamera, die sein Gesicht fast vollständig verhüllte. In Deutschland ist die Kufija insbesondere immer wieder bei propalästinensischen beziehungsweise antiisraelischen Demonstrationen zu sehen.
Streit um die Bedeutung
Im März ließ sich die Linken-Bundestagsabgeordnete Cansin Köktürk mit einer um den Hals gebundenen Kufija im Bundestag fotografieren. Köktürk betonte später, das Tragen der Kufija sei nicht gleichzusetzen mit einer Unterstützung der Hamas. Mehrere Unionsabgeordnete forderten Bundestagspräsidentin Julia Klöckner allerdings auf, das Palästinensertuch im Parlament zu verbieten.
Es symbolisiere „Widerstand“, der wiederum „allzu oft in Form von Terror, antisemitischer Hetze und Gewalt Ausdruck findet“, begründeten sie ihre Forderung. Bundestagsvizepräsident Bodo Ramelow (Die Linke) hatte die Kufija dagegen Ende März in einer Reihe mit Kippa, Davidstern und Kopftuch verortet. (ser)