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In Italien: Mutmaßlicher Nord-Stream-Sprenger festgenommen

In Italien: Mutmaßlicher Nord-Stream-Sprenger festgenommen

In Italien: Mutmaßlicher Nord-Stream-Sprenger festgenommen

In der Frage, wer für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist, kommt Licht ins Dunkel. Die Spuren der Ermittler führen in die Ukraine, die Deutschland trotz allem weiterhin massiv unterstützt.
In der Frage, wer für die Sprengung der Nord-Stream-Pipelines verantwortlich ist, kommt Licht ins Dunkel. Die Spuren der Ermittler führen in die Ukraine, die Deutschland trotz allem weiterhin massiv unterstützt.
Luftaufnahme nach der Unterwasser-Explosion der Nord-Stream-Pipelines: Generalbundesanwalt verdächtigt ukrainischen Taucher Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
In Italien
 

Mutmaßlicher Nord-Stream-Sprenger festgenommen

Fast drei Jahre nach den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines klicken in Italien jetzt Handschellen. Ein ukrainischer Verdächtiger wird festgenommen. Aus Polen konnte er fliehen, weil die dortigen Behörden ihn warnten. Wird er nun nach Deutschland ausgeliefert?
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RIMINI. Die italienische Polizei hat im Zusammenhang mit der Sprengung der Nord-Stream-Pipelines einen ukrainischen Tatverdächtigen in der Nähe der Stadt Rimini festgenommen. Serhij K. soll sich an Bord des Schiffes „Andromeda“ befunden haben, von dem aus die Gastrassen im September 2022 gesprengt worden sein sollen, teilte der Generalbundesanwalt mit.

K. soll laut Ermittlern zwar keiner der Taucher gewesen sein, die die Sprengsätze befestigten, er soll aber bei der Koordination des schwersten Terroranschlags auf deutsche Infrastruktur seit dem Zweiten Weltkrieg geholfen haben. „Der Beschuldigte ist des gemeinschaftlichen Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion, der verfassungsfeindlichen Sabotage sowie der Zerstörung von Bauwerken dringend verdächtig“, teilte die Bundesanwlatschaft mit.

Polen warnte Ukraine vor Festnahme

Eine erste Festnahme in Polen scheiterte laut Medienberichten 2024, da polnische Behörden die Ukraine vorab vor einer Festnahme gewarnt haben sollen. Zudem besteht der Verdacht, daß Deutschlands Nachbarstaat die Attentäter gedeckt haben soll (JF berichtete). „Der Beschuldigte wird nach einer Überstellung aus Italien dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt“, heißt es von den Ermittlern.

Die ukrainische Regierung hatte Vorwürfe zurückgewiesen, sie sei in die Sprengung verstrickt gewesen (JF berichtete). Es sei stattdessen wahrscheinlich, daß Moskau dahinterstecke. Der Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Mychajlo Podoljak, sagte dazu der Nachrichtenagentur Reuters im August 2024, so eine Tat könne „nur ausgeführt werden mit großen technischen und finanziellen Ressourcen“. Weiter: „Und wer hatte all das zum Zeitpunkt des Anschlags? Nur Rußland.“

Was wußte die Ukraine?

Daß Rußland hinter den Anschlägen stecken könnte, wird mittlerweile ausgeschlossen. Zudem wurde bekannt, daß das ukrainische Militär doch von dem Anschlag gewußt haben könnte. Laut dem Spiegel gibt es „Indizien dafür, daß die Aktion durch die ukrainischen Streitkräfte sanktioniert worden war“.

Am 26. September 2022 wurden die beiden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2 durch mehrere Sprengungen beschädigt. Die Explosionen wurden in der Nähe der dänischen Ostseeinsel Bornholm registriert, später entdeckten Ermittler vier Lecks an drei der insgesamt vier Pipelines.

CDU-Politiker nannte Anschlag „legitim“

Durch Nord Stream 1 strömte Erdgas aus Rußland nach Deutschland. Nord Stream 2 war in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 wegen des darauffolgenden politischen Konflikts mit Moskau noch nicht in Betrieb. Mehrere Staaten hatten nach der Sprengung Ermittlungen eingeleitet. Dänemark und Schweden stellten die Untersuchungen inzwischen ein.

Unterstützung für die Angriffe auf deutsche Infrastruktur kam auch aus Reihen der Unionsparteien. Der CDU-Abgeordnete im EU-Parlament, Michael Gahler, hatte den Angriff im vergangenen Jahr ausdrücklich gelobt (JF berichtete). „Ich weiß nicht, ob es die Ukrainer waren. Aber selbst, wenn sie’s waren, ist es aus meiner Sicht ein legitimes Ziel gewesen, um Rußland die Fähigkeit, Einnahmen daraus zu kreieren, zu nehmen“, sagte er in einer Plenardebatte im EU-Parlament. (ho)

Luftaufnahme nach der Unterwasser-Explosion der Nord-Stream-Pipelines: Generalbundesanwalt verdächtigt ukrainischen Taucher Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Uncredited
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