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Carlsen-Verlag gegen Memes: Conni schimpft mit ihren Fans

Carlsen-Verlag gegen Memes: Conni schimpft mit ihren Fans

Carlsen-Verlag gegen Memes: Conni schimpft mit ihren Fans

Kultig, kultiger, Conni: Das Comicmädchen ist zur Memeikone geworden. Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg
Kultig, kultiger, Conni: Das Comicmädchen ist zur Memeikone geworden. Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg
Kultig, kultiger, Conni: Das Comicmädchen ist zur Meme-Ikone geworden. Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg
Carlsen-Verlag gegen Memes
 

Conni schimpft mit ihren Fans

Eigentlich ist es ja ein Luxusproblem: Der Carlsen-Verlag muß sich mit seinen Fans herumschlagen, weil die hauseigenen „Connie“-Comics mit Hilfe von KI zweckentfremden. Wer behält in dem Streit die Oberhand?
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Wer Kinder hat oder selbst noch nicht zu weit von der eigenen Kindheit entfernt ist, kennt Conni. Das brave Mädchen mit der roten Haarschleife nimmt junge Leser mit auf Entdeckung ihrer Kinderwelt: „Conni kommt in die Schule“, „Conni hilft Mama“, „Conni beim Kinderarzt“ … Die liebenswerte Grundschülerin in ihrer heilen und traditionellen Familie ist auch ein ideales Sujet zur Verballhornung in Internet-Memes wie „Conni hinterzieht Steuern“, „Conni erwischt Jens Spahn beim Maskendeal“ oder „Conni läßt Friedrich Merz die Drecksarbeit machen“.

Das findet der Hamburger Carlsen-Verlag – der die Conni-Bücher ebenso veröffentlicht wie auch die deutschen Ausgaben der Harry-Potter-Reihe – nur mäßig witzig. In einer Presseerklärung stellte das Haus klar: „Diese Nutzungen können wir aus Gründen des Urheberrechts und des Markenschutzes nicht genehmigen.“ Daher wolle man nun anwaltlich dagegen vorgehen. Die Reaktion des Internets: Noch mehr Conni-Memes und noch mehr Conni-Memes („Conni macht Cash mit Abmahnungen“). In manchen Feuilletons sahen aufgeregte Schreiber schon das Recht auf Satire und die künstlerische Freiheit in Ketten gelegt. 

Conni-Parodien machen das Original nur noch populärer

Der Verlag versuchte den mißglückten Vorstoß mit einem eigenen Meme zu reparieren. Die Bildkachel zeigt die resolute Conni mit in die Hüften gestemmten Fäusten: „Conni muß da mal was klarstellen!“ Man habe lediglich eine zweistellige Zahl von Personen aufgefordert, Conni-Memes zu löschen. „Nur in extremen Fällen“, wie es heißt. Die Kriterien dazu sind die üblichen „-ismus“-Sprechblasen.

Im Urheberrecht steht, daß die Verbreitung eines fremden Werkes „zum Zweck der Karikatur, der Parodie oder des Pastiche“ erlaubt ist. Ein Pastiche ist ein künstlerisches Zitat, so wie beim sogenannten Sampling in einem Song. Diese Definition trifft auf Memes zweifellos zu. Die PR-Profis bei Carlsen hätten verstehen müssen, daß Parodien das Original nur noch populärer machen. Vielleicht haben sie es aber auch verstanden und machen den Zirkus extra.

Aus der JF-Ausgabe 31/25.

Kultig, kultiger, Conni: Das Comicmädchen ist zur Meme-Ikone geworden. Foto: IMAGO / Müller-Stauffenberg
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