MAGDEBURG. Ein ehemaliger Bekannter des Attentäters von Magdeburg hat sich gegenüber dem MDR erfreut über das Attentat gezeigt. Es sei „schade“, daß nicht mehr Menschen gestorben seien, erklärte der Asylbewerber Ahmad A. den Journalisten der Sendung „Fakt“ – und deutete an, selbst über Anschlagspläne nachzudenken. Nach dem Interview tauchte er unter.
Eigentlich hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehteam über den Magdeburg-Attentäter Taleb A. berichten wollen. Auf Ahmad A. stießen die Journalisten, weil dieser vom Attentäter in Asylfragen beraten worden war. Während eines Interviews im April bekannte er daraufhin, die Rachegedanken des Massenmörders zu verstehen.
Auch er werde von deutschen Behörden verfolgt, erklärte er. Seinen abgelehnten Asylantrag sowie die Tatsache, daß gegen ihn wegen verschiedener Straftaten polizeilich ermittelt werde, wertete er als „Verfolgung“ durch die Behörden.
Magdeburg-Attentäter tötete sechs Menschen
Das MDR-Team verständigte daraufhin die Behörden. Die konnten den Mann nach eigenen Angaben jedoch nicht fassen – er hatte keine feste Wohnadresse angegeben. Wie Taleb A. stammt auch er aus Saudi-Arabien. Nach eigenen Angaben kam er 2016 nach Deutschland und lernte den späteren Mörder über X kennen.
Am 20. Dezember 2024 hatte Taleb A. ein Auto in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gesteuert. Sechs Menschen, darunter ein neunjähriger Junge, wurden ermordet, mindestens 323 wurden verletzt. Der Täter war in den Jahren zuvor aufgrund zahlreicher Straftaten mehrfach mit den deutschen Behörden in Kontakt gekommen. Zuletzt arbeitete er als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in einer Klinik für suchtkranke Straftäter. Zuvor hatte er unter anderem in der Flüchtlingshilfe gearbeitet – und hatte den Behörden vorgeworfen, sich nicht genug um arabische Asylbewerber zu kümmern.
SPD-Politiker kündigt Konsequenzen an
Insgesamt gibt es in Deutschland derzeit etwa 561 bekannte Gefährder – also Personen, denen die Behörden jederzeit einen Anschlag zutrauen. Wer dazu gezählt wird, ist je nach Bundesland allerdings unterschiedlich.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion im Landtag Sachsen-Anhalts, Rüdiger Erben, kündigte daher an, den Fall Ahmad A. im Untersuchungsausschuß des Landtags zu thematisieren. Der Umgang mit Gefährdern solle geändert werden. „Es reicht nicht, eine Gefährderansprache zu führen und dann einen Haken zu machen. Daran ändert auch bessere Technik nichts. Was gebraucht wird, ist eine größere Sensibilisierung der Polizeibeamten“, sagte er. (lb)