PARIS. Die französischen Behörden haben bei Hausdurchsuchungen in mehreren Städten mindestens 25 Personen festgenommen, die im Verdacht stehen, in den vergangenen Wochen Gefängnisse und die Wohnhäuser von Gefängnismitarbeitern attackiert zu haben. Die Behörden durchsuchten am Montag unter anderem Wohnungen in Paris, Marseille, Lyon und Bordeaux, wie Medien berichten.
Unter den Verhafteten befanden sich auch fünf Personen, die bereits im Gefängnis saßen. Die Inhaftierten seien aus ihren Zellen geholt und in Polizeigewahrsam genommen worden, erklärte die französische Antiterrorbehörde. Insgesamt habe es „bedeutende Fortschritte“ bei der Identifizierung der möglichen Täter sowie im Hintergrund stehender Auftraggeber gegeben.
Nach Aussage des Justizministers Gérald Darmanin sind vermutlich Drogenbanden für die koordinierten Anschläge verantwortlich. Mit Brandstiftungen an Gefängnissen, Fahrzeugen und Wohnhäusern von Gefängnismitarbeitern hatten die Gangs Vergeltung für eine verschärfte Strafverfolgung verüben wollen.
Justizminister Darmanin dankt den Behörden
Darmanin äußerte auf X Lob für die Arbeit der Strafverfolgungsbehörden: „Ich danke den Richtern, Staatsanwälten und Ordnungskräften, daß sie am frühen Morgen die mutmaßlichen Urheber der Angriffe auf die Strafvollzugsbeamten und die Gefängnisse unseres Landes festgenommen haben.“
Merci aux magistrats et aux forces de l’ordre d’avoir procédé tôt ce matin à l’interpellation des auteurs présumés des attaques contre les agents pénitentiaires et les prisons de notre pays. Force reste à la loi et à la République dans notre lutte implacable contre le… https://t.co/YUC1UxeL6N
— Gérald DARMANIN (@GDarmanin) April 28, 2025
Im Laufe der zweiwöchigen Untersuchungen waren beinahe 2.000 Ermittler beteiligt. Bis zu zehn Millionen Telefonverbindungen wurden untersucht.
Vermummte schossen auf Wohnhaus
Zwischen dem 13. und dem 21. April hatten die Behörden mindestens 15 Angriffe registriert. Die Täter organisierten sich dabei über Telegram und veröffentlichten teilweise Videos ihrer Angriffe. Mehrfach hinterließen sie das Kürzel „DDPF“, eine Abkürzung für „Droit des prisonniers français“ (Deutsch: Die Rechte der französischen Gefangenen).
Zuletzt hatten zwei Vermummte in der Nacht zum Ostermontag in Villefontaine einen Molotow-Cocktail in den Eingang eines Wohnhauses geworfen und anschließend mit einem Sturmgewehr auf das Haus geschossen. Offenbar glaubten sie, daß in dem Haus Gefängniswärter leben würden – tatsächlich wohnte dort jedoch ein unbeteiligtes Ehepaar. (lb)