BERLIN. CDU-Chef Friedrich Merz hat laut Berichten bereits vor der Wahl fixiert, welche Ministerien seine Partei in einer möglichen schwarz-roten Bundesregierung beanspruchen würde. Laut Berichten der Nachrichtenagentur dpa will die CDU in erster Linie das Auswärtige Amt sowie die Ressorts für Wirtschaft und Finanzen für sich sichern.
Auch wenn die Union auf eine strikte Migrationspolitik pocht, könnte das Innenministerium weiter der SPD überlassen werden. Um die Stabilität der Koalition zu gewährleisten, würde somit Nancy Faeser weiterhin Bundesinnenministerin bleiben.
Stunden nach der Wahl laufen bereits intensive Debatten darüber, wer unter Friedrich Merz einen Platz im Kabinett erhalten könnte. Zu den aussichtsreichsten Kandidaten gehört laut Berliner Morgenpost Carsten Linnemann, Generalsekretär der CDU und Vorsitzender der Kommission für das Grundsatzprogramm. Er könnte das Wirtschaftsministerium übernehmen und für den versprochenen Kurswechsel der Union stehen. Ebenso wird Thorsten Frei, der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, als potentzieller Kanzleramtsminister gehandelt.
Bleibt neben Faeser auch Lauterbach im Amt?
Jens Spahn wird ebenfalls als Kandidat für ein Ministeramt gehandelt. Der ehemalige Gesundheitsminister bringt Regierungserfahrung mit und gilt als ambitioniert. Auch Karin Prien, Bildungsministerin in Schleswig-Holstein, könnte eine Rolle im Kabinett spielen, insbesondere als Vertreterin des liberalen CDU-Flügels. Sollte die Union das Verteidigungsministerium besetzen wollen, gelten Johann Wadephul oder Florian Hahn (CSU) als mögliche Anwärter.
Ansprüche auf das Landwirtschaftsministerium hat indes bereits die CSU angemeldet. Parteichef Markus Söder hat mit Bauernpräsident Günther Felßner sogar schon einen Kandidaten benannt. Auch CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt wird als Minister gehandelt, während Dorothee Bär mit ihrer Erfahrung als Staatsministerin für Digitalisierung ebenfalls eine Rolle im Merz-Kabinett spielen könnte.
Aufseiten der SPD sind nach der Wahl größere personelle Veränderungen zu erwarten. Olaf Scholz hatte bereits erklärt, nicht unter einem Kanzler Merz dienen zu wollen, und räumte am Wahlabend die Verantwortung für das schlechte Abschneiden seiner Partei ein. Die künftige Führung der SPD könnte in den Händen von Verteidigungsminister Boris Pistorius und Parteichef Lars Klingbeil liegen.
Pistorius könnte sein Amt behalten oder das Innenministerium übernehmen, sollte Faeser nicht im Amt bleiben. Einer der beiden könnte zudem als Vizekanzler fungieren. Auch für Arbeitsminister Hubertus Heil wird eine neue Aufgabe gesucht. Und Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat laut Berichten gute Chancen, sein Amt zu behalten. (rr)