JERUSALEM. Die palästinensische Terrororganisation Hamas hat offenbar die Freilassung israelischer Geiseln gestoppt. Die militante Gruppe begründet das damit, daß israelische Soldaten die Waffenruhe gebrochen hätten, die eine Bedingung für die Freilassung der Geiseln war. Israels Militär widersprach dieser Darstellung – einem Sprecher zufolge hätten Soldaten „Warnschüsse“ abgegeben, weil sich Verdächtige den israelischen Streitkräften genähert hätten.
Eigentlich war geplant, daß am kommenden Samstag weitere Geiseln aus der Hamas-Gefangenschaft entlassen werden. Das soll nun verschoben werden, bis Israel „seine Verpflichtungen erfüllt“, sagte ein Sprecher der Hamas.
Erst am vergangenen Samstag waren drei Geiseln entlassen worden, woraufhin Israels Militär sich aus dem Netzarim-Korridor, einer strategisch wichtigen Stelle im Gazastreifen, zurückzog. Im Gegenzug hatte Jerusalem 183 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen.
Hamas und Israel entließen bereits Gefangene
Seit dem 7. Oktober 2023, als die Hamas in einer überfallartigen Aktion mehrere Hundert israelische Zivilisten tötete sowie 250 Geiseln nahm und Israel daraufhin militärisch antwortete, laufen zähe Verhandlungen über die Freilassung der Geiseln.
Zwischen dem 24. November und dem 1. Dezember 2023 gab es eine Feuerpause zwischen beiden Kriegsparteien, in der die Hamas 105 Geiseln freiließ und Israel im Gegenzug 240 Palästinenser aus der Haft entließ.
Krieg als Dauerzustand
Der Staat Israel wurde kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs am 14. Mai 1948 gegründet. Direkt nach der Ausrufung des jüdischen Staates erklärten Ägypten, Jordanien, Syrien, der Libanon und der Irak dem neuen Nachbarn den Krieg. Der bewaffnete Konflikt endete mit einem militärischen Sieg Israels, doch seitdem kommt es in der Region immer wieder zu Grenzkonflikten und Anschlägen.
Weil Palästina nicht als offizieller Staat anerkannt wird, ist es schwierig, offizielle demographische Daten zu erhalten. Offiziellen Schätzungen zufolge leben in der Bundesrepublik zwischen 175.000 und 225.000 Palästinenser. Die meisten von ihnen sind staatenlos oder Bürger eines anderen arabischen Landes. (st)