BERLIN. Am Abend, bevor sich Politiker der Union und der Grünen im Bundestag am Freitag einen erbitterten Schlagabtausch über den von CDU-Chef Friedrich Merz eingebrachten Gesetzesentwurf für eine strengere Migrationspolitik lieferten, feierten sie gemeinsam in der Berliner Wohnung des CDU-Bundestagsabgeordneten Armin Laschet, wie der Stern berichtet.
Demnach nahmen unter anderem Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne), Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt (Grüne) an dem Treffen teil. Auch der CDU-Kanzlerkandidat Merz, der ehemalige CDU-Gesundheitsminister Jens Spahn sowie einige ungenannte FDP-Politiker waren anwesend. Die Einladungen zu dem Treffen waren unter dem Titel „Auf ein Glas mit Armin Laschet“ bereits vor mehreren Wochen verschickt worden.
Der Abend sei zwanglos und freundlich verlaufen, schilderten Teilnehmer. Die Runde habe keinen politischen Charakter gehabt, von einem Strategietreffen könne nicht gesprochen werden.
Laschet wehrt sich gegen Unterstellung
Die AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel warf beiden Parteien vor, bereits eine gemeinsame Regierung zu planen und politische Differenzen lediglich zu behaupten. „Die vermeintlichen ‚Auseinandersetzungen‘ zwischen CDU und Grünen? Unehrlichkeit – währenddessen feiern sie bei gemeinsamen Partys schon die neue Regierung“, schrieb die Politikerin auf X.
Als Merz erklärte, Habeck erneut zum Wirtschaftsminister zu machen, war klar: Schwarz-Grün kommt. Die vermeintlichen „Auseinandersetzungen“ zwischen CDU und Grünen? Unehrlichkeit – währenddessen feiern sie bei gemeinsamen Partys schon die neue Regierung. pic.twitter.com/YrsmxLx36q
— Alice Weidel (@Alice_Weidel) February 2, 2025
Laschet wehrte sich gegen die Unterstellung, ein „schwarz-grünes Treffen“ organisiert zu haben. In Zeiten politischer Polarisierung sei es wichtig, weiterhin einen freundlichen Umgang zu pflegen. „In den USA geben sich zuweilen Demokraten und Republikaner nicht mehr die Hand. Feindschaft pur. Bei uns ist es noch möglich, daß Menschen aus demokratischen Parteien miteinander reden – ob im Parlament oder bei einer privaten Einladung, bei der sich Freunde und Gäste aus Kultur, Wirtschaft und Diplomatie sehen“, schrieb er auf X.
Özdemir: „Mehr Suche nach Ausgleich und Kompromiß dient der Demokratie“
Daß Medien dieses Treffen kritisierten, sei „voyeuristisch“ sowie „unangemessen und übergriffig“. Der private, geschützte Raum werde damit zerstört.
In den USA geben sich zuweilen Demokraten u Republikaner nicht mehr die Hand. Feindschaft pur. Bei uns ist es noch möglich, dass Menschen aus demokratischen Parteien miteinander reden. Ob im Parlament oder bei einer privaten Einladung, bei der sich Freunde und Gäste aus Kultur,…
— Armin Laschet (@ArminLaschet) February 1, 2025
Auch der Grünen-Politiker Özdemir verteidigte das Treffen. „Mehr Dialog, mehr Suche nach Ausgleich und Kompromiß dient der Demokratie. Danke, Armin Laschet“, schrieb er auf X. (lb)
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