KÖLN/BERLIN. Die Sicherheitsbehörden haben einen geplanten islamistischen Terroranschlag vereitelt. Zwei minderjährige Islamisten sollen beabsichtigt haben, am kommenden Freitag in Köln einen Weihnachtsmarkt oder eine Synagoge anzugreifen, berichtet die Bild-Zeitung. Die Tatverdächtigen hätten den Anschlag mit Brandsätzen oder einem Kleinlaster verüben wollen.
Beide wurden bereits am Dienstag festgenommen. Der 15jährige Tatverdächtige mit afghanischem Migrationshintergrund, Edris D., rief in einem Video auf Telegram zum Dschihad gegen den Westen auf. Er soll der Polizei und dem Verfassungsschutz bisher nicht bekannt gewesen sein.
Russe bereits im Visier der Behörden
Sein Komplize, der 16jährige Russe Rasul M. aus Wittstock in Brandenburg, hingegen schon. Er sei den Behörden als Sympathisant des Islamischen Staates bekannt. In Brandenburg gilt er als „Relevante Person“, also terrorverdächtig.
Ermittler durchsuchten am Dienstag die Kinderzimmer der beiden Migranten. Die Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf und die Staatsanwaltschaft Neuruppin ermitteln wegen des Verdachts der Planung der Begehung einer terroristischen Straftat. Gegen beide Tatverdächtigen wurde ein Haftbefehl erlassen.
Verfassungsschutz warnt vor islamistischen Terroranschlägen
Unterdessen hat der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, vor islamistischen Terroranschlägen gewarnt. „Die Gefahr ist real und so hoch wie seit langem nicht mehr“, teilte er am Mittwoch mit. Die Behörde beobachte vermehrt Aufrufe zu Attentaten aus dem dschihadistischen Spektrum. „Wir beobachten bereits seit längerem den erklärten Willen von Islamisten, Anschläge im Westen zu verüben. Jeden Tag kann auch in Deutschland ein islamistischer Anschlag verübt werden“, warnte Haldenwang.
Die Gefahr gehe besonders von „emotionalisierten, durch Trigger-Ereignisse inspirierte Personen“ aus. Dabei würden die Täter häufig allein agieren und mit einfachen Waffen sogenannte „weiche Ziele“ angreifen. Das Bundesamt arbeite mit anderen Sicherheitsbehörden zusammen, um mögliche Szenarien zu erarbeiten. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, um potentielle Planungen gegen die Sicherheit von Jüdinnen und Juden, israelischen Einrichtungen, aber auch von Großveranstaltungen zu durchkreuzen“, versicherte der Verfassungsschutzchef. (sv)