FREITAL. Die Galerie „Lifeart“ im sächsischen Freital hat eine Veranstaltung der Linksfraktion im Landtag kurzfristig gekündigt. Im Sommer meldete die Fraktion eine Ausstellung „gegen Rassismus, Homophobie und für eine gerechtere Welt“ an. Die Koordinatorin der Galerie, Kerstin Mager-Baran begründete die Absage mit der parteipolitischen Neutralität der vollständig staatlich finanzierten Galerie.
Geplant war, die Ausstellung „Herzkampf“ am Sonnabend, dem 11. November, zu eröffnen. Die Wanderausstellung des Leipziger Fotografen Martin Neuhof beinhaltet 70 Porträts und Kurzbiographien von Personen, die sich „gegen Rechts“ engagieren. Neuhof selbst sei Gründer einer Gegenorganisation zu Pegida, berichtete die Sächsische Zeitung. Zu „Herzkampf“ schrieb er: „Als 2017 die AfD in den Bundestag zog, kam mir langsam der Gedanke, ein eigenes Projekt starten zu müssen, was zeigt, welche Leute sich wehren und aktiv dem Rechtsruck entgegentreten.“
Zudem sollte am 14. November eine Lesung des Jungautors Jakob Springfield stattfinden. Auch diese sagte die Galerie ab. In seinem Buch „Unter Nazis“ beschreibt er seine Erfahrungen als ostdeutscher Jugendlicher, der „gegen Rechts“ engagiert. Der 21jährige gründete in Zwickau eine „Grüne Jugend“- und „Fridays for Future“-Gruppe, wie die Dresdner Morgenpost berichtete. In den sozialen Netzwerken agitiert er regelmäßig gegen die AfD.
Galerie-Koordinatorin: Ausstellung ist nicht parteipolitisch neutral
Zur kurzfristigen Absage erklärte Koordinatorin Mager-Baran, die Hintergründe seien damals nicht deutlich gewesen: „Die Anfrage der Linken kam im Sommer, alle Verantwortlichen waren im Urlaub, die Entscheidung für die Zusage blieb an einem Mitarbeiter hängen, dem die Zusammenhänge nicht richtig bewußt waren.“ Dafür wolle sie sich entschuldigen. Die Überprüfung auf die parteipolitische Neutralität fand demnach erst in den vergangenen Tagen statt.
Außerdem kollidiere die Ausstellung zeitlich mit einer kürzlich eröffneten Manga-Ausstellung. „Das paßt beides gar nicht zusammen, im Prinzip ist kein Platz für die Fotoausstellung“, so Mager-Baran.
Die Linksfraktion zeigte sich enttäuscht. „Ziel der Ausstellung war und ist es nicht, Parteipolitik zu machen, sondern Menschen zu würdigen, die sich für die Gesellschaft einsetzen. Wir haben nicht erwartet, daß dies Richtlinien eines soziokulturellen Zentrums entgegenstehen könnte“, sagte Antje Feiks, Landtagsabgeordnete der Linkspartei, der Sächsischen Zeitung. (sv)