FLENSBURG. Die Flensburger Europa-Universität hat nach Beschwerden eine Bronzefigur des Künstlers Fritz During aus ihrem Foyer entfernt. Die nackte „Primavera“ hatten Studentinnen und Dozentinnen als sexistisch empfunden, wie die Bild-Zeitung berichtete.
Der schleswig-holsteinische Künstler hatte die Skulptur 1956 modelliert und nach seinem Tod seinen gesamten Nachlaß dem Kreis Plön vermacht. Die „Primavera“ ist rund 1,20 Meter groß und hat die Arme über dem Kopf verschlungen. Markant ist besonders ihre weibliche Statur mit breitem Becken. Genau daran hatten sich mehrere Frauen offenbar gestört.
Frauen fühlen sich auf Gebärfähigkeit reduziert
Die Bronzefigur stehe für ein „überholtes Bild der Weiblichkeit und legt nahe, Weiblichkeit auf Fruchtbarkeit und Gebärfähigkeit zu reduzieren“, kritisierte die Gleichstellungsbeauftragte der Flensburger Universität, Martina Spirgatis. Einige Frauen hätten sich beim Anblick der „Primavera“ unwohl gefühlt.
Die Studentinnen und Dozentinnen seien „ausdrücklich intellektuelle Persönlichkeiten“. Deshalb sei die Ausstellung des Kunstobjekts nicht angemessen. Mit Wissenschaft habe sie nichts zu tun.
Der Sockel ist schon neu bestückt
Das vorläufige Schicksal der „Primavera“ lautet Verbannung. Sie steht nicht länger im Uni-Foyer, sondern auf der Fensterbank des Gebäudemanagers Axel de Haan. Dort bleibe sie, bis beschlossen ist, was mit ihr passieren soll.
In Deutschland werden Frauen jetzt durch Regenbogen-Fragezeichen ersetzt. pic.twitter.com/2nJTpuZZtG
— Henning Hoffgaard (@HenHoffgaard) July 21, 2023
Der ehemalige Platz der Bronzefigur bleibt derweil nicht leer. Auf dem Sockel prangt nun ein regenbogenfarbenes Fragezeichen aus dem 3D-Drucker. (zit)