ULM. Die Staatsanwaltschaft hat vor dem Landgericht Ulm die Höchststrafe für einen 27jährigen Asylbewerber aus Eritrea gefordert: 15 Jahre Gefängnis wegen Mordes und versuchten Mordes mit gefährlicher Körperverletzung. Weiterhin beantragten die Staatsanwälte am Dienstag, die besondere Schwere der Schuld festzustellen.
Der Angeklagte hatte gestanden, im Dezember 2022 in Illerkirchberg nahe Ulm zwei Schulmädchen im Alter von 13 und 14 Jahren auf ihrem Schulweg mit einem Messer attackiert zu haben. Die ältere Ece S. erlag später im Krankenhaus ihren Wunden, die Jüngere konnte fliehen und überlebte schwer verletzt.
Auch die Anwältin des Angeklagten forderte laut Schwäbischer Zeitung in ihrem Plädoyer eine lebenslange Freiheitsstrafe und sprach von einer „unheilvollen Tat“, die „sprachlos“ mache. Die Nebenkläger schlossen sich den Forderungen an. Der Angeklagte, der an den vorherigen Verhandlungstagen geschwiegen hatte, äußerte sich mit den Worten: „Ich möchte Entschuldigung sagen.“ Das Urteil soll am 4. Juli fallen.
Zur falschen Zeit am falschen Ort in Illerkirchberg
Der Ausländer, der seit 2016 in Deutschland lebt, hatte sich laut Staatsanwaltschaft mit einem 16 Zentimeter langen Messer bewaffnet, um mit der Klinge in der Hand von den Mitarbeitern der Ausländerbehörde der Stadt Ulm einen Reisepaß abzupressen. Auf dem Weg in die Innenstadt seien ihm in Illerkirchberg schließlich zufällig die Mädchen auf ihrem Schulweg begegnet.
„In der irrigen Annahme, daß die beiden an seinem Haus in diesem Moment vorbeigehenden Mädchen – die 14-jährige Ece und ihre 13-jährige Freundin – das Messer bei ihm entdeckt hätten, soll der Angeschuldigte spontan beschlossen haben, diese zu töten“, erläuterten die Ankläger das mutmaßliche Mordmotiv des Migranten. Dadurch hätte er verhindern wollen, daß die Polizei ihm bei der Beschaffung der Paßdokumente in die Quere komme.
„Monitor“-Chef Restle spielte Attacke herunter
Der Chef des WDR-Politmagazins „Monitor“, Georg Restle, relativierte das Verbrechen in Illerkirchberg vergangenen Dezember und schrieb auf Twitter, die Straftat sei „so widerlich wie deren politische Instrumentalisierung“. Damit spielte Restle auf die eine vermeintliche Vereinnahmung der Straftat „durch Rechts“. Das sorgte für Empörung in den sozialen Medien.
Eine Straftat, so widerlich wie deren politische Instrumentalisierung. #Illerkirchberg
— Georg Restle (@georgrestle) December 6, 2022
Mit seiner Äußerung habe Restle die Wut und Trauer über den Angriff mit dem grausamen Verbrechen gleichgesetzt, entgegnete ihm der Extremismus-Experte Ahmad Mansour in einem Tweet und schrieb: „Sie sind Teil des Problems und nicht Teil der Lösung. Widerlich ist der Vergleich.“ (ca)