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JF-Film zur Energiekrise: Alternativen sind da, nutzen wir sie!

JF-Film zur Energiekrise: Alternativen sind da, nutzen wir sie!

JF-Film zur Energiekrise: Alternativen sind da, nutzen wir sie!

Atomkraftwerk: Kohle, Fracking und Kernkraft sind in der deutschen Energie-Debatte verpönt, dabei sind sie sinnvolle Alternativen
Atomkraftwerk: Kohle, Fracking und Kernkraft sind in der deutschen Energie-Debatte verpönt, dabei sind sie sinnvolle Alternativen
Atomkraftwerk: Kohle, Fracking und Kernkraft sind in der deutschen Energie-Debatte verpönt – zu Unrecht Foto: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
JF-Film zur Energiekrise
 

Alternativen sind da, nutzen wir sie!

Wladimir Putin gilt in Deutschland als alleiniger Sündenbock für die Energiekrise. Doch es ist viel verzwickter. Die JUNGE FREIHEIT geht in einer neuen Dokumentation den Ursachen der Preisexplosionen auf den Grund und zeigt, wie andere Länder die Probleme bekämpfen.
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Glaubt man der Berichterstattung zahlreicher Medien, gibt es für die hohen Energiepreise in Deutschland nur einen Schuldigen: Wladimir Putin. Auch Kanzler Olaf Scholz (SPD) oder Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) nutzten in den vergangenen Monaten die dankbare Möglichkeit, um den russischen Präsidenten zum alleinigen Sündenbock zu machen. Wie unzutreffend diese schlichte Erklärung jedoch ist, zeigt ein präziser Blick auf die Entscheidungen der deutschen Energiepolitik. Hier lautet die nüchterne Bilanz: Wir müssen nun die Konsequenzen zahlreicher Fehler tragen, die wir uns in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten mit der angeblichen „Energiewende“ ohne Alternativen selbst geschaffen haben.

Genau hier setzt die mittlerweile dritte Staffel der JF-Dokureihe „Medienmythen“ an. Regisseur Marco Pino befragte für eine dreiteilige Serie zahlreiche Experten, die sich intensiv mit der Energiekrise und ihrer Entstehung beschäftigten. Ist tatsächlich Putin an allem schuld? Oder steckt noch mehr dahinter? Welche tieferen Ursachen haben die horrenden Energiepreise in Europa? Und was verschweigen uns Politik und Medien?

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Von Hamburgs ehemaligem Umweltsenator Fritz Vahrenholt (SPD) bis hin zum Kernenergetiker Manfred Haferburg herrscht zumindest in einem Punkt traute Einigkeit: Die Ursachen der Krise sind umfassender. Sie liegen in einer realitätsfernen Politik, deren grüne Wunschvorstellungen so umfassend in die deutsche Gesellschaft einsickerten wie in kaum einem anderen Land der Welt.

Alles lief gut – bis Rußland kein Erdgas mehr lieferte

Zwar hat der russische Angriff auf die Ukraine und der Gas-Lieferstopp über die Nordstream-Pipelines sein Übriges zur Preisexplosion im vergangenen Jahr beigetragen, doch trieben andere Faktoren die Preise bereits vor Kriegsbeginn in die Höhe. Darunter fällt etwa der staatlich festgelegte CO2-Preis, den Unternehmen für ihre Emissionen zahlen müssen sowie die bewußte Verteuerung und Verknappung fossiler Energieträger. Wir sehen also kein einmaliges Unglück, ausgelöst durch fremde Mächte, sondern eine langfristige Strategie grüner Öko-Ideologen, die sich in supranationalen Organisationen wie der Uno, Regierungen und Teilen der Wirtschaft breitgemacht haben.

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Während sich die erste Folge der dreiteiligen Serie vor allem um das Thema der Gaspreise dreht, handelt der zweite Teil vom Scheitern der Energiewende. Ein gewichtiger Grund: Erdgas ist nach Erdöl unsere zweithäufigst genutzte, mitunter sogar wichtigere Energiequelle. Wer Erdgas statt Mineralölprodukte als Energieträger verbrennt, scheidet dabei wesentlich weniger Kohlenstoffdioxid aus. Der CO2-Preis schlägt folglich weniger zu.

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Gas ist bei Wärmeerzeugung der wichtigste Rohstoff

Klar wird die Bedeutung bei einem Blick auf unseren Primärenergieverbrauch, das heißt dem Verbrauch von noch nicht weiterverarbeiteten Energieträgern wie etwa Mineralöl, Erdgas, Steinkohle oder Braunkohle. Im Jahr 2021 lag der Anteil von Erdgas bei 26,8 Prozent. Zum Vergleich: Mineralöl machte etwa 32,3 Prozent aus. Erneuerbare Energien folgten mit 15,9 Prozent auf Platz drei. Im Bereich der Wärmeerzeugung ist Gas sogar der mit Abstand wichtigste Rohstoff. Er versorgt derzeit gut die Hälfte der Heizungen in deutschen Haushalten mit Energie. Sowohl zur Erzeugung elektrischen Stroms als auch als Rohstoff für die Industrie bleibt Erdgas unverzichtbar.

Das war so lange ein eher geringes Problem, wie Rußland etwa die Hälfte des deutschen Erdgases verläßlich und preiswert lieferte. Mit Beginn des Kriegs in der Ukraine sanken die Fördermengen, seit Sommer 2022 kommt gar kein Erdgas mehr direkt aus Rußland nach Deutschland. Zuerst hatte Rußland aufgrund angeblicher Wartungs-arbeiten den Durchfluß gedrosselt, im September 2022 wurden drei der vier Nord-Stream-Pipelines gesprengt. Deutschland komme „gut durch den Winter“, beteuerte Olaf Scholz dennoch in seiner Neujahrsansprache und bezog sich dabei unter anderem auf den Bau von Terminals für Flüssig-erdgas (LNG).

Neubauer und Co. machen Stimmung gegen LNG

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Tatsächlich ist es beachtlich, in welcher Geschwindigkeit hier neue Kapazitäten geschaffen wurden und weiter zugebaut werden. Doch im JF-Film wird die Erfolgsgeschichte von US-Autor Michael Shellenberger schnell entzaubert. Denn ein Blick auf die nackten Zahlen zeigt: von den Kapazitäten, die per Pipelines aus Rußland zur Verfügung standen, sind die zeitnah entstehenden LNG-Kapazitäten weit entfernt. Gleichzeitig machen die Parteibasis der Grünen, „Fridays for Future“ um ihre Frontfrau Luisa Neubauer und andere grüne Lobbyorganisationen gehörig Stimmung gegen das LNG – und können dabei einmal mehr auf die Unterstützung der Leitmedien zählen.

Die geplanten LNG-Kapazitäten seien „völlig überdimensioniert“, lautete auch das passende Ergebnis einer achtseitigen Analyse des 2014 von dem deutschen Physiker Niklas Höhne mitgegründeten „New Climate Institute“. Bei „anhaltenden Einsparbemühungen“ wären keine neuen LNG-Terminals nötig. Zudem stünde der Bau und Betrieb der elf geplanten Anlagen im Widerspruch zu den „internationalen Verpflichtungen unter dem Pariser Klimaschutzabkommen“.

In Wahrheit können die bisher geschaffenen LNG-Kapazitäten den Wegfall russischen Gases nicht annähernd kompensieren. Denn Deutschland ist nicht allein, weitere europäische Länder haben bisher den Großteil ihres Erdgases aus russischen Pipelines bezogen. Energie wird längst gespart. Ein Zustand, der seit Monaten als Notlage vermarktet wird  – der aber deutlich länger andauern dürfte, als es offiziell kommuniziert wird.

Was ist mit Kernenergie oder Schiefergas als Alternativen?

Ist mehr zu sparen überhaupt noch möglich? Was bedeutet der Rückgang an Erdgasimporten für die energiehungrige deutsche Industrie, die Versorgung mit Heizwärme und Strom? Im dritten Teil der JF-Dokumentation werden andere Möglichkeiten präsentiert, um die hausgemachte Energiekrise zu umgehen. Doch leider sind Kohle, Fracking und Kernkraft in der deutschen Debatte verpönt. Sauberer Atomstrom könnte zu drei Cent pro Kilowattstunde verkauft werden, anstatt der 40 Cent, die im Bundesdurchschnitt für 2023 erwartet werden.

Warum also laufen die hiesigen Energieriesen nicht Sturm gegen eine Politik der ständigen Verteuerung? Eine Antwort findet sich im RWE-Geschäftsbericht. Das Unternehmen schmückt sich damit, daß die Produktion von Atomstrom 2022 zwar halbiert wurde, gleichzeitig aber die Umsätze im Vergleich zum Vorjahr dank Kohle- und Windenergie verdoppelt wurden. Grund dafür: das Merit-Order-Prinzip.

Der komplette Strompreis richtet sich stets nach dem teuersten Kraftwerk, das zur Erzeugung der benötigten Energiemenge zugeschaltet werden muß. Das sind in der Regel Gaskraftwerke. Da wegen der Knappheit deren Produktionspreise weiter dramatisch gestiegen sind, werden derzeit 100 Prozent des deutschen Stroms zu Gas-Konditionen abgerechnet – obwohl die Kraftwerke gerade einmal zwölf bis 15 Prozent zum Energiemix beitragen. Profitabel ist das besonders für jene, die Strom mit Wind und Sonne erzeugen. Andere Länder wie Spanien und Portugal entkoppelten dagegen frühzeitig den Strompreis vom Gaspreis. Das verhinderte „Übergewinne“ und verringerte die Kosten für den Endverbraucher.

Wichtigster Gaslieferant ist aktuell Norwegen

Günstige Alternativen wie das Fracking der riesigen Menge von Schiefergas, die unter der norddeutschen Tiefebene lagert, werden dagegen aus ideologischen Gründen ignoriert. Dabei könnte die Technologie innerhalb eines Jahres einsatzfähig sein, wie der Chemiker Fritz Vahrenholt im JF-Film erklärt. Laut Michael Limburg, Vizechef des Jenaer Eike-Instituts, könnte der Gasschatz unseren früheren Bezug von russischem Erdgas für 25 Jahre ersetzen.

Eine weitere Möglichkeit bietet die Abscheidung und Speicherung von CO2 in unterirdischen Lagerstätten (Carbon capture and storage/CCS). Hiermit könnten auch die großen in Deutschland lagernden Mengen an Braunkohle ohne CO2-Ausstoß als Energieträger eingesetzt werden. Das ist keine Träumerei, wie die Doku zeigt. Unser aktuell wichtigster Gaslieferant Norwegen etwa ist führend bei dieser Technologie – die übrigens in Deutschland entwickelt wurde.

Die Rauchgasentschwefelung liefert schon jetzt zuverlässing Gips für die Bauindustrie. Auch die vom Volumen her kleinen Mengen an „Atommüll“ der Kernkraftwerke kann selbst ein dichtbesiedelter Staat wie die Niederlande auf eigenem Gebiet problemlos unterbringen. So oder so: Putin mag seinen Anteil zu den hiesigen hohen Energiepreisen beigetragen haben, doch ein großer Teil der Probleme ist und bleibt hausgemacht.

JF 10/23

Atomkraftwerk: Kohle, Fracking und Kernkraft sind in der deutschen Energie-Debatte verpönt – zu Unrecht Foto: picture alliance / SVEN SIMON | Frank Hoermann / SVEN SIMON
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