OSNABRÜCK. Kinderärztepräsident Thomas Fischbach befürchtet eine weitere Verschärfung der ohnehin angespannten Lage in den Kinderkrankenhäusern. Verantwortlich für die durch eine Welle von Atemwegserkrankungen hervorgerufene Krise macht er auch die Maskenpflicht.
Daher erteilte er den Forderungen danach, wieder Mund-Nasen-Bedeckungen zu tragen, eine klare Absage: „Der Schrei nach Masken ist der übliche Reflex der Politik. Dabei ist die Maskenpflicht der zurückliegenden zwei Jahre ja ein wichtiger Grund für die aktuelle Krise“, sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Maskenpflicht hat Immunsysteme geschwächt
Denn wegen der Masken seien weder die Immunsysteme der Kinder noch die der Eltern trainiert worden. Viele Kinderarztpraxen und Kinderstationen sind derzeit am Rande ihrer Kapazitäten. Experten berichten von einer enormen Welle an Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV), das für Babys gefährlich sein kann.
Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ), schlug Alarm: „Wir sind in einer gefährlichen Situation für die Kinder, besonders für die Kleinsten.“ Normalerweise stehe man Anfang Dezember erst am Beginn der Erkältungssaison: „Die Spitze der Infektionswelle steht also noch vor uns.“
Eine scharfe Kritik richtete Fischbach auch gegen Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD). Dessen Ankündigung, Pflegekräfte aus dem Erwachsenenbereich zur Unterstützung in der Kindermedizin einzusetzen, sei „irrwitzig“. (fh)