In einer Gesellschaft, die das Tierwohl über das Leben ungeborener Kinder stellt, verwundert diese Meldung kaum noch: Amazon will seinen Mitarbeitern in den USA die Reisekosten bei Abtreibungen bezahlen. Hintergrund ist ein an die Öffentlichkeit gelangter Urteilsentwurf des Obersten Gerichtshofs in Washington.
Diesem zufolge könnte das bestehende Abtreibungsrecht von einer Mehrheit der Richter gekippt werden. Damit würde die Grundsatzentscheidung von 1973 aufgehoben. Das Urteil „Roe v. Wade“ erlaubte entsprechende Eingriffe grundsätzlich bis zur Geburt. Eine weitere Entscheidung von 1992 orientierte sich schließlich an der „Lebensfähigkeit“ des ungeborenen Kindes. Eine Abtreibung bis zur 24. Schwangerschaftswoche war demnach landesweit erlaubt. Die Richter des Supreme Court wollen den Bundestaaten nun die Entscheidungsgewalt darüber geben, ob sie solche Eingriffe verbieten.
Wenn Frauen für ein „liberales Abtreibungsrecht“ auf die Straße gehen und brüllen „My body, my choice!“ (Mein Körper, meine Entscheidung), lassen sie außer Acht, daß es nicht nur um ihren Körper geht. Sie haben kein Recht, einen Menschen zu töten und im Müll zu entsorgen, nur weil es nicht in ihren Lebensstil passt oder die „Work-Life-Balance“ stört.
Verantwortung zu übernehmen ist nicht immer möglich
Natürlich gibt es Lebensumstände, die es einer Frau oder einem Mädchen unmöglich machen, Verantwortung für ein Kind zu übernehmen. Alter, Reife, Sucht oder psychische Probleme sind Argumente gegen ein eigenes Kind, aber keine Argumente gegen das Leben. Diese Frauen können nach der Geburt das Kind in die Obhut anderer geben, sogar anonym. Niemand muß ein ungeborenes Leben beenden, wenn nicht das eigene Leben von der Schwangerschaft bedroht ist.
Umso fataler ist die Ankündigung von Amazon, Mitarbeiterinnen über die betriebliche Krankenversicherung bis zu 4.000 Dollar für Reise und Unterkunft zu erstatten, wenn die Praxis, in der sie eine Abtreibung vornehmen lassen, mehr als 160 Kilometer vom eigenen Wohnort entfernt liegt.
Herabwürdigung des entstehenden Lebens als „Zellhaufen“
Wenn das bestehende Abtreibungsrecht gekippt wird, ist damit zu rechnen, daß entsprechende Eingriffe in konservativ regieren Bundesstaaten eingeschränkt oder verboten werden. Nach Texas hat nun auch Oklahoma das „Herzschlag-Gesetz“ beschlossen, das Abtreibungen unter Strafe stellt, sobald ein Arzt den Herzschlag des ungeborenen Kindes feststellt. Ein solcher ist meist ab der sechsten Schwangerschaftswoche mittels einer Ultraschalluntersuchung möglich. Es ist davon auszugehen, daß weitere Bundesstaaten dieser Entscheidung folgen werden.
Das treibt freilich ultralinke Feministinnen auf die Straßen und motiviert auch hier in Deutschland die üblichen Verdächtigen zur sinnbefreiten Agitation. So schockierte am Dienstag ein Tweet der Grünen-Mitgründerin und Publizistin Jutta Ditfurth, die darin offen mitteilt, daß sie drei Abtreibungen und eine Fehlgeburt hatte.
Ich hatte 3 Abtreibungen und 1 Fehlgeburt. Bei der Fehlgeburt, die mich in italienischen Bergen erwischte, rettete mich eine alte Antifaschistin mit ihrem Spritzenbesteck aus Partisanenzeiten.
Die 1. Abtreibung war im Jerusalemkrankenhaus Hamburg. Der Arzt war wunderbar. Die /2— Jutta Ditfurth (@jutta_ditfurth) May 3, 2022
„Die 2. Abtreibung war die schönste“, heißt es in dem Beitrag. Diese habe sie in Amsterdam vornehmen lassen und anschließend Busfahrten für ungewollt Schwangere dorthin organisiert. Natürlich bekommt sie dafür Applaus von links-grüner Seite. Dies ist eine Klientel, für die ein entstehendes Leben einfach nur ein wert- und rechtloser „Zellhaufen“ ist. Bezeichnend für Anhänger dieser Ideologie ist, daß sie sonst nicht so „liberal“ sind. Es ist die Kaste, die eine Politik der Befindlichkeiten macht, die sich zwar gerne mit den Federn der Moral schmückt, aber sonst auch unethische Wege geht.