Als 2013 der US-Polizist Georg Zimmermann nach den tödlichen Schüssen auf den afroamerikanischen Teenager Trayvon Martin freigesprochen wurde, wollten Alicia Garza, Opal Tometi und Patrisse Khan-Cullors das nicht hinnehmen. Die drei schwarzen Frauen gründeten die mittlerweile weltweit bekannte „Black Lives Matter“-Bewegung (BLM). In den darauffolgenden Jahren erlangte BLM auch internationale Bekanntheit durch Demonstrationen gegen vermeintlich rassistisch motivierte Polizeigewalt gegen Afroamerikaner. Seit dem Tod George Floyds im vergangenen Jahr eskalieren diese Proteste regelmäßig zu Krawallen und Plünderungen.
Das Time-Magazin nahm das Trio 2020 in seine Liste der 100 einflußreichsten Persönlichkeiten des Jahres auf. Wer sind aber diese Frauen, denen man eine solche Deutungsmacht nachsagt?
Die ideologische Einordnung insbesondere der medienaffinen Khan-Cullors fällt wegen eines älteren Interviews nicht sonderlich schwer. 2015 bezeichnete sie Garza und sich selbst als „ausgebildete Marxisten“ und „super versiert, was ideologische Theorien angeht“. Schon der Wortlaut dieser Selbstverortung löst jedoch Zweifel an ihrem Verständnis für komplexe Gesellschaftstheorien aus.
Unterstützt wird zuerst die eigene Familie
Zuletzt sorgte Khan-Cullors millionenschweres Immobilienportfolio für Empörung in den eigenen Reihen. Sie selbst sieht keinen Widerspruch zwischen ihrer „marxistischen Ausbildung“ und der Anhäufung privaten Wohlstands: „Ich finde diese Kritik unbegründet. Durch meinen Lebensstil unterstütze ich auch andere Schwarze – einschließlich und allen voran meine schwarzen Familienmitglieder.“
Da BLM umgehend erklärte, Khan-Cullors kein Gehalt zu zahlen, mutmaßten US-Medien in den vergangenen Tagen über den Ursprung ihres Wohlstands – doch dieses Rätsel scheint mittlerweile gelöst.
Seit 2014 haben mehrere Tech-Milliardäre, darunter Teilhaber von Twitter, Facebook und Netflix, großzügige Spenden von insgesamt rund 7,5 Millionen Dollar an Non-Profit Organisationen unter der Leitung der BLM-Gründerin entrichtet. Von diesen Organisationen wurden wiederum beachtliche Honorare an Khan-Cullors und ihre Partnerin für diverse Beratertätigkeiten ausgezahlt. Man kennt ähnliche Maschen hierzulande beispielsweise von AWO-Verbänden.
Es riecht nach Opportunismus
Im Gesellschaftsdiskurs der Vereinigten Staaten gibt es eine Bezeichnung für Menschen wie Khan-Cullors: race hustler. Damit sind Menschen gemeint, die jeden ethnischen Konflikt im Land nutzen, um sich medienwirksam zu inszenieren. Sie spielen sich als Interessenvertreter ihrer eigenen Gruppe auf; und bereichern sich dabei.
Der afroamerikanische Ökonom und Sozialtheoretiker Thomas Sowell warnte schon in den 1980er Jahren vor den sogenannten „community leaders“ – den vermeintlichen Interessenvertretern der schwarzen Bevölkerung. Diese hätten oftmals ein wirtschaftliches Interesse an der zunehmenden Eskalation gesellschaftlicher Konflikte.
Khan-Cullors hat vielleicht gute Absichten – und ein begrenztes Verständnis für marxistische Theorien – aber ihre Aktivitäten riechen sehr nach zynischem Opportunismus. Sie wäre nicht die erste, die vom schwierigen Verhältnis zwischen schwarzen und weißen Amerikanern profitiert.