STRASSBURG. Der Anti-Diskriminierungs-Ausschuß des Europarats (ECRI) hat Deutschland aufgefordert, an Hochschulen und in seinen Institutionen mehr über Rassismus aufzuklären. „Man muß mit verpflichtenden Kursen gegen Rassismus und Diskriminierung an die Unis gehen, von wo die meisten Mitarbeiter von Ministerien und Behörden kommen“, sagte die Mitautorin des ECRI-Berichts, Reetta Toivanen, der Nachrichtenagentur dpa.
Der Bericht legte der Bundesregierung nahe, in die Lehrpläne von Schulen und Universitäten Menschenrechte und Gleichbehandlung aufzunehmen. Zudem solle die Lehrerausbildung durch sogenannte inklusive Unterrichtsmethoden in multikulturellen Klassen erweitert werden.
Lob für Kanzlerin Merkel
Kritik äußert der ECRI auch an der deutschen Polizei. „Auch wenn es hinreichende Beweise für ein extensives Racial Profiling gibt, sind sich viele Polizeidienste und -vertreter dessen nicht bewußt oder leugnen die Existizen.“ Daher sollten Polizisten zu Kursen verpflichtet werden, um dem entgegen zu wirken.
Zwar lobte Toivanen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und andere Politiker für ihre klare Positionierung gegen rechte Gewalttaten. Dennoch müsse noch viel getan werden. Beispielsweise solle laut ECRI die Antidiskriminierungsstelle des Bundes gestärkt werden, die derzeit unterfinanziert sei.
Die ECRI-Berichte untersuchen in fünf-Jahres-Zeiträumen den Stand der Menschenrechte in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. (ag)