Mit der Kapitulation Aachens am 21. Oktober 1944 brach die letzte Phase des Zweiten Weltkriegs an. Mit der alten Krönungsstadt deutscher Könige eroberten alliierte Truppen die erste deutsche Großstadt. Nach knapp dreiwöchigen Kämpfen streckten die Verteidiger gegen weit überlegene US-amerikanische Kräfte die Waffen.
Es war von Anfang an ein ungleiches Duell um die Stadt im Westen des Reiches. Die rund 13.000 deutschen Soldaten, die von etwa 5.000 Mann Volkssturm unterstützt wurden, sahen sich 100.000 GIs gegenüber. Diese verfügten zudem über die Lufthoheit.
Trotz heftiger Gegenwehr der deutschen Kräfte in und um Aachen gelang es der US-Armee am 16. Oktober, die Stadt einzukesseln. Entsatzversuche scheiterten. Doch die andauernden Angriffe deutscher Truppen auf die Belagerer verhinderten zunächst einen Sturmangriff der Amerikaner.
12.000 deutsche Soldaten gingen in Gefangenschaft
Zwar wußte der Stadtkommandant Oberst Gerhard Wilck um die aussichtslose Lage. Aber gemäß des Befehls Hitlers sollten deutsche Städte und Dörfer bis zum letzten Mann gehalten werden. Nachdem die Angriffe deutscher Reserven auf die Belagerer abebbten , kämpften sich die alliierten Soldaten in die Stadt vor.
Am Mittag des 21. Oktober kapitulierte Wilck. Mit ihm gingen knapp 12.000 deutsche Soldaten in Gefangenschaft. 4.000 Verteidiger überlebten die Schlacht um die Krönungsstadt Karls des Großen nicht. Weitere 2.000 wurden verwundet. Die US-Armee hatte 2.000 Gefallene und 3.000 Verwundete zu beklagen.
Der neue Bürgermeister fand ein gewaltsames Ende
Laut dem Reichspropagandaministerium bewegte die Einnahme Aachens durch den Feind die Deutschen sehr. Nachdem zuvor bereits die Rote Armee die Grenze überschritten hatten, standen nun auch amerikanische Soldaten auf Reichsgebiet und die erste Großstadt war an den Feind gefallen.
Nach der Eroberung Aachens sollte der Krieg in Europa noch über ein halbes Jahr dauern. Das größtenteils zerstörte Aachen sollte nicht die letzte historische deutsche Stadt bleiben, die in Trümmern versank.
Die Amerikaner setzten am 31. Oktober den Juristen Franz Oppenhoff als neuen Bürgermeister ein. Doch schon fünf Monate später fand er ein gewaltsames Ende. Am 25. März 1945 wurde Oppenhoff vor seinem Haus ermordet. Nach heutigem Kenntnisstand war für die Tat ein von der SS und der Luftwaffe zusammengestelltes Kommandounternehmen verantwortlich.