NEW YORK. Die schwedische Klimaschützerin Greta Thunberg hat vor dem UN-Klimagipfel in New York die anwesenden Politiker mit harschen Worten angeklagt. „Wir werden Sie genau beobachten. All das hier ist falsch. Ich sollte nicht hier oben sitzen, ich sollte auf der anderen Seite des Ozeans in der Schule sein“, sagte sie in ihrer Rede.
Mit den Tränen kämpfend und verbissenem Gesicht betonte sie: „Wie könnt ihr es wagen wegzuschauen, hierher zu kommen und zu sagen, ihr macht genug?“ Sie hätten ihr mit „leeren Phrasen“ ihre Träume und ihre Kindheit gestohlen. „Die Menschen leiden, die Menschen sterben und die Ökosysteme brechen zusammen. Wir sind am Anfang eines Massensterbens und Sie reden alle nur über Geld und erzählen Märchen vom ewigen Wirtschaftswachstum.“
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Thunberg warf den Anwesenden vor: „Sie lassen uns im Stich, aber die Jugend fängt an zu begreifen, wie schwerwiegend ihr Verrat ist. Die Augen aller künftigen Generationen sind auf Sie gerichtet. Wenn Sie uns erneut im Stich lassen, werden wir Ihnen das nie verzeihen. Wir werden Sie damit nicht davonkommen lassen.“ Jetzt sei der Punkt gekommen, an dem die Grenzen gezogen würden. „Die Welt wacht auf und Veränderung ist auf dem Weg, ob Sie es wollen oder nicht.“
Merkel: „Wir haben den Weckruf gehört“
Begegnung vor den Reden beim @UN #ClimateActionSummit: Kanzlerin #Merkel trifft @GretaThunberg pic.twitter.com/CzqEorBxim
— Steffen Seibert (@RegSprecher) September 23, 2019
Anschließend kündtige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in ihrer Rede weitere Investitionen in den Klimaschutz an. „Wir werden unseren Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaft und einem nachhaltigen Leben leisten“, sagte sie am Montag.
„Wir haben den Weckruf der Jugend gehört“, betonte sie mit Blick auf die internationalen „Fridays for Future“-Kundgebungen. Es gebe keinen Zweifel, daß die Klimaerwärmung menschengemacht sei und man deshalb dem Rat der Wissenschaft folgen müsse. Sie sehe die Industriestaaten in der Verantwortung, die Weltwirtschaft auf klimafreundliche Art und Weise zu verändern.
Wir haben nur eine Erde. Wir brauchen einen tiefgreifenden Wandel, bei dem wir alle Menschen mitnehmen müssen. Deutschland wird seinen Beitrag zu einem nachhaltigen Leben leisten. – Kanzlerin #Merkel beim #ClimateSummit @UN pic.twitter.com/wmtTizbH5W
— Steffen Seibert (@RegSprecher) September 23, 2019
Merkel kritisierte auch ihr eigenes Land, das die Klimaziele des Pariser Abkommens für 2021 verfehlen wird. „Wenn alle so handeln würde wie Deutschland, würden sich die Emissionen weltweit verdoppeln.“
Hierzu werde Deutschland die internationalen Klimaschutzausgaben von zwei auf vier Milliarden Euro verdoppeln. Damit sollen Entwicklungsländer unterstützt werden. Diese seien die größten Leidtragenden des Klimawandels. Merkel stellte in ihrer wenige Minuten langen Rede das am Freitag beschlossene Klimapaket der Bundesregierung vor. Dieses sieht Ausgaben und Fördermaßnahmen in Höhe von 54 Milliarden Euro bis 2023 vor, die über einen willkürlich festgesetzten Preis für CO2-Emmissionen eingenommen werden soll. (ls/hr)