NEW YORK. Migranten werden auf ihrem Versuch, übers Mittelmeer zu gelangen, immer südlicher aufgegriffen. Laut einem Bericht der New York Times verschob sich der Schwerpunkt der geretteten Boote von der Küste Lampedusas immer mehr in Richtung der libyschen Küste.
Erstmals wurden 2016 demnach Migranten auch aus libyschen Hoheitsgewässern gerettet. Die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“, die Migranten aufgreift, gibt sich selbstkritisch: „Wir wissen, daß das, was wir tun, nicht die Lösung ist“, sagte der Leiter der Rettungsoperation der Organisation, Stefano Argenziano. Gleichzeitig betonte er aber, die Rettungsaktionen seien auch nicht der Ursprung des Schleusergeschäfts. „Es geht um die schiere Notwendigkeit, Leben zu retten, wo Leben gefährdet sind.“
Die New-York-Times-Autoren sehen hingegen keinen Zusammenhang zwischen einer Reduzierung der Seenotrettung und geringeren Anreizen zur Überfahrt. Trotz Finanzierungsstops für das italienische Seenotrettungsprogramm Mare Nostrum 2014 seien die Zahlen Überfahrwilliger explodiert. (tb)