FRANKFURT/MAIN. Das Vertrauen der Deutschen gegenüber Journalisten ist stark themenabhängig. Dies geht aus einem Gastbeitrag der Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach, Renate Köcher, in der FAZ hervor, der sich auf jüngste Umfrageergebnisse stützt.
Demnach wird die Berichterstattung der Medien über die „Situation in der Region“ (74 Prozent), die „wirtschaftliche Lage“ (61 Prozent) oder „Präsident Donald Trump“ (56 Prozent) von der Mehrheit der Bevölkerung als „glaubwürdig“ eingeschätzt.
Mißtrauen gegenüber Berichterstattung zu Putin
Bei Nachrichten über die „Kriminalität von Flüchtlingen“ (73 Prozent), die „Zahl der Flüchtlinge, die zu uns kommen“ (67 Prozent) oder „den russischen Präsidenten Putin“ (59) hat jedoch jeweils eine Mehrheit der Bürger Zweifel an der Berichterstattung.
Auch ausgewiesene „Experten“ stoßen bei den Bürgern auf Skepsis. 61 Prozent vertreten die Position: „Auf das Urteil von Experten gebe ich im allgemeinen nicht viel. Diese sogenannten Experten sind meist nicht unabhängig. Deshalb kann man sich auf ihr Urteil nicht verlassen.“
Klare Unterscheidung in „wahr“ und „falsch“ schwierig
Allgemein glaubt weniger als die Hälfte der Deutschen (47 Prozent ), daß es „bei vielen Themen und in vielen Situationen klare Fakten gibt, die beweisbar sind und einfach stimmen“. 55 Prozent vertreten dagegen die Auffassung, aufgrund der Komplexität von Themen und kursierender Falschmeldungen könne niemand mehr sicher sein, was korrekt sei.
43 Prozent sind zudem der Meinung, es sei Ansichtssache, „was stimmt und was nicht“. Es gebe oft kein „wahr“ oder „falsch“. Obwohl 55 Prozent der Bürger mit der politischen Berichterstattung insgesamt zufrieden sind, äußern 45 Prozent die Überzeugung, ihnen würden wichtige Informationen vorenthalten. Für 42 Prozent ist am Vorwurf der „Lügenpresse“ zumindest etwas dran. (gb)