HAMBURG. Die Stadt Hamburg hat zahlreiche Koran-Verteilaktionen durch Salafisten verboten. „Das haben wir seit Mai in über 20 Fällen getan und seitdem gibt es keine Stände mehr“, sagte Innensenator Andy Grote (SPD) dem Hamburger Abendblatt.
Unter anderem seien die „Lies“-Kampagne und die Aktion „Siegel des Propheten“ betroffen gewesen. „Es ist uns als erstem Bundesland gelungen, bei den Antragstellern dieser Stände eine ausreichende Nähe zur salafistischen oder dschihadistischen Szene nachzuweisen“, erklärte Grote. Grundsätzlich sei das Verteilen des Korans auf der Straße jedoch erlaubt. „Es geht hier immer um die Personen, die hinter den Verteilaktionen stehen.“
Salafisten-Szene wächst
In den vergangenen Jahren wurden etwa 200 Koran-Stände in der Hansestadt abgehalten. Die Kampagnen stehen im Verdacht für den sogenannten Islamischen Staat (IS) zu werben.
Insgesamt leben etwa 620 islamische Extremisten in Hamburg und die Szene wächst. Die Stadt plant daher die Einstellung von 300 zusätzlichen Polizeibeamten. Zwar gebe es keine Hinweise auf akute Bedrohungen, eine Terrorgefahr sei aber vorhanden. (gb)